Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
nationalen Gemäldesammlung durch die wertvolle Reihe
religiöser Gemälde aus dem vierzehnten Jahrhundert,
die jetzt in ihrem Besitz ist.

Im Stil folgte das Buch einem neuen, mir von Os-
borne Gordon in die Hand gegebenen Muster. Ich
war jetzt alt genug, um zu fühlen, daß weder John-
sons Gleichmaß noch Byrons Alliteration letzte Tu-
genden der englischen Prosasprache seien, und auf
Gordons Rat studierte ich Richard Hookers 'Eccle-
siastical Polity', sowohl seiner Argumentation als
seines Englisch wegen. Ich habe immer die kleine
Unart gehabt, das letzte Buch, das ich mit Bewunde-
rung gelesen hatte, mehr oder weniger nachzuahmen;
auch schien mir, daß für Zwecke der Argumentation
(und mein eigenes Thema sollte, wie ich es mir
dachte, mit unwiderleglichen Argumenten durchgeführt
werden) Hookers Englisch das vollendetste Vorbild jener
Tage sei. Jedenfalls machte ich es so gut, als irgend
in meinen Kräften stand, belud jeden Satz mit so
viel Gedanken, als er nur tragen konnte, und wählte,
soweit es anging, den treffendsten und wohllautend-
sten Ausdruck. Zum erstenmal in meinem Leben
fühlte ich mich wirklich ermüdet, als der letzte Satz
geschrieben war. Übereifriges Studium in Oxford hatte
mich wohl zuweilen dumm und unlustig gemacht, nicht
aber bis zur Erschöpfung gebracht; jetzt jedoch fühlte
ich deutlich, daß mein Kopf nicht mehr leisten könne.
Und so fand ich mich, nachdem der letzte Bogen zum
Druck geschickt worden war, dankbaren und zufriedenen

Ruskin, Praeterita II 12
 
Annotationen