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für mich unter all den Gasthäusern, die mir eine
Heimat gewesen sind, ohne Frage am engsten mit
allerlei Ereignissen verknüpft, am tiefsten mein Ge-
fühl ansprechend und mir ein geheiligter Ort. Wie
davon reden, das weiß ich nicht, noch weniger, wie
aufhören, davon zu reden. Doch stehen in meinem
Tagebuch von 1849, eine hinter der andern, drei Ein-
tragungen, die uns wohl eine kleine Strecke Wegs
führen können.

§ 146. „St. Martin, 11. Juli, abends. Welch ein selt-
samer Kontrast zwischen diesen tiefer gelegenen Tä-
lern mit ihrem überladenen Reichtum neben Spuren
der Verwahrlosung und des Siechtums, deren wilde
Mittagswinde die Blätter in die Erstarrung hinein-
zwingen, und deren dunkle Wetter sich um die steilen
mauerartigen Abgründe klammern — welch ein Kon-
trast zwischen diesen Tälern und dem Grün der Trif-
ten, den reinen Aiguilles und flockigen Regenwolken
von Chamonix. Und doch, wie himmlisch lag es (heut)
da, das große Tal, mit seinen flachen Kornfeldern,
hier glatt abgemäht bis auf den Boden herunter und
doch gelbschimmernd und mit Stoppeln bekleidet, dort
mit Heuhaufen bedeckt, darüber in massigem Grün
Weinranken und Mais und (mitten darin) die glänzen-
den braun und weißen Häuschen."
»13. Juli. Ich ging gestern abend mit meinem Vater
bis zu den weinumsponnenen Häuschen hinauf, die
unter der Aiguille de Varens stehen."
»15. Juli, Samoens. Wir hatten gestern von St. Martin
 
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