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gekennzeichnet ist, mit einem jüngeren
Werk des Timotheos vergleichen und
auf denselben Meister zurückführen161.
In ähnlicher Weise nämlich wie an der
Athena 'Rospigliosi’ (s. unten S. 6off.)
wird hier mit Hilfe des Mantels, der
fast den gesamten Körper verhüllt, der
Schwerpunkt der Figur in Brusthöhe
verlegt. Das Spielbein drückt sich durch
das Gewand. Der Stand erscheint etwas
gespreizt, in aller Ruhe eigentümlich
bewegt. Ein äußerst fein abgestimmtes
Spiel steigender und fallender Kräfte-
linien beherrscht die Haltung dieser
Gestalt. Der Kopf muß gleichsam lau-
schend leicht nach seiner Linken erho-
ben gewesen sein. Die Einzelheiten der
Ausführung zeugen von der kalten
Gleichgültigkeit der römischen Kopi-
stenhand; das ursprüngliche Standmo-
tiv ist in seiner charakteristischen
Rhythmisierung nicht richtig erfaßt.
Das Vorbild dieser Statue, in dem wir
den Hippolytos-Asklepios des Timothe-
os in Troizen sehen, dürfte durch einen
Vergleich des Torsos in Venedig mit
dem ähnlich proportionierten Hippo-
machos um die Mitte der achtziger
Jahre entstanden sein162. Ähnliche
Ponderation zeigt auch die Athena
eines Weihreliefs auf der Akropolis, das auf Grund epigraphischer Indizien in das
Jahrzehnt 390—380 gehört163.
In Troizen hat es nach Pausanias drei Aphrodite-Tempel gegeben (2, 32, 3. 6. 7).
Hat Timotheos im Laufe seines Troizener Aufenthalts vielleicht für eines dieser
Heiligtümer ein Kultbild geschaffen ? Von höchster Bedeutung für Troizen muß
die mit dem Hippolytos-Mythos zusammenhängende Aphrodite KccrccoKo-rffoc gewesen
sein. Auf die Kataskopia hat A. Frickenhaus ein 369/68 datiertes Urkundenrelief und

Abb. 45. Asklepios. Venedig, Mus. Archeol.


161 C. Anti, II Regio Museo Archeologico ... 64 V. 25. Der NCR. S 49 (Troezen Nr. 9) erwähnte
Münztyp kann der gesuchte Asklepios nicht sein, da er auf dem alten Stich bei Arigoni bärtig erscheint.
102 Grabrelief des Hippomachos und Kailias, Piräus, hier Taf. 9. Zur Datierung vgl. oben S. 32.
163 O. Walter, Beschreibung der Reliefs im kleinen Akropolismus. Nr. 55.

Jdl. 22. Erg.-Heft

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