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jüngeren und bereits über die Klassik hinausweisenden Meisters. Auch der ‘Artemis’-
Kopf zeigt trotz seiner Verhaltenheit im Ausdruck skopasische Züge.
Dann muß es sich aber auch bei der erzenen Aphrodite Pandemos, die Pausanias
(6, 25, 1) als von der Hand des Skopas in ihrem Temenos in Elis erwähnt, um ein
Frühwerk handeln.
Der in vielen Beispielen der Kleinkunst, auf elischen Münzen der Kaiserzeit,
Spiegelreliefs und in Terrakotta- und Marmorstatuetten überlieferte Typus der
Aphrodite Epitragia erinnert lebhaft an die Seitenakrotere des Asklepios-Tempels
von Epidauros182.
Ein Einfluß des auf der Höhe seiner Entwicklung stehenden Timotheos auf den
jungen, ihm durch Herkunft vielleicht eng verbundenen Skopas wäre somit durchaus
denkbar. Jüngere Untersuchungen über die zeitliche Einordnung des Lysipp haben
gezeigt, daß seine Frühwerke auch bereits spätestens um 370 anzusetzen sind183.
Hier ließe sich noch manche Lücke schließen.

182 Zu den Münzen zusammenfassend L. Lacroix, Les Reproductions de Statues sur les Monnaies
Grecques 317 Taf. 28, 5. Zu den anderen Nachklängen vgl. P. E. Arias, Skopas 125 f. (M 14). Die Dar-
stellungen auf Reliefs sind alle erst hellenistisch und zeigen, der Mode entsprechend, den Typus mit
Gürtung (z. B. Relief aus Sparta, EA. 1314 = Arias a. O. Nr. 4). Dagegen scheinen die Spiegelreliefs des
4. Jhs. das Vorbild reiner zu überliefern (Züchner, Klappspiegel KS 4—7). Züchners Datierung des
Spiegels im Louvre 1707, KS 4 Taf. 6, »um 375« scheint uns etwas zu hoch gegriffen. Da wir das Vorbild,
die skopasische Aphrodite in Elis, aber auch noch in die 70er Jahre datieren, halten wir die Spiegeldar-
stellung gegen Züchner doch für davon abhängig. Daß der Typus sehr bald berühmt wurde, beweisen
die kleinen Terrakotta-Nachbildungen aus Athen, Votivgaben in das dortige alte Heiligtum der Aphro-
dite Pandemos am Fuß der Akropolis. Vgl. auch die Aphrodite Epitragia auf der Berliner Hydria F
2635 (K. Schefold, Untersuchungen zu den Kertscher Vasen 81. 89 Taf. 10, 1 Abb. 29). Daß Skopas seine
künstlerische Laufbahn in der Peloponnes begann, ist durchaus nicht verwunderlich. Sein Vater Aristan-
dros hatte, nachdem seine Heimat Paros 405 spartanisch geworden war, die Sparta in dem Weihgeschenk
für Aigospotamoi in Amyklai gearbeitet. Vgl. Urlichs a. O. 4 f.
183 Vgl. die beiden Beiträge in Festschr. Schweitzer von W.-H. Schuchhardt 222 ff. und G. Kleiner
227 ff.
 
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