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Abb. 50. Athena (Typ Rospigliosi).
Florenz, Uffizien. Ausschnitt

Abb. 51. Athena (Typ Rospigliosi).
Berlin, Staatl. Mus. Kopf

Die sehr jugendlich dargestellte Göttin hat den rechten Fuß lebhaft zur Seite und
etwas nach vorn gesetzt188, die Linke in die Hüfte gestützt und blickt mit leicht
schwärmerischem Ausdruck selbstvergessen in die Höhe. In der Rechten hält sie die
Lanze. Bei aller Gelassenheit beherrscht die Statue eine merkwürdige innere Unruhe.
Athena erscheint in einer ihrem Wesen gar nicht zukommenden augenblicklichen
Pose belauscht. Der Mund ist vor Erregung (über das Geschaute?) leicht geöffnet.
Die spröden klassizistischen römischen Kopien reichen auch hier nicht aus, uns
von dem originalen bewegten Linienfluß der Gestalt und dem seelischen Reichtum,
den der anmutig erhobene Kopf spiegelte, einen Eindruck zu vermitteln.
Der Kopftyp zeigt in Haltung und Ausdruck enge Analogien zur Leda. Im Ver-
gleich mit dem motivisch verwandten Asklepios-Typ in Venedig, dem Hippolytos
in Troizen (vgl. oben S. 48!.), wirkt der Stand bei der Athena ruhiger und besser
ausgelastet. Der Faltenwurf, der beim 'Asklepios’ noch Nachklänge des Reichen
Stils verriet, ist jetzt einfacher, sparsamer.
188 Dieses ältere, eigentlich vorpolykletische Standmotiv des 5. Jhs. findet auch im 4. Jh. verein-
zelt noch Verwendung, vgl. etwa den Antretenden Diskoboi des Naukydes oder den Münchner Öl-
eingießer.
 
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