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hauers Theodotos von Phokaia ist. Die Art, in der sich das Himation um die Füße
bauscht und die Faltenführung am Leib weisen zurück nach Epidauros. In diesem
Alterswerk scheint die ostionische Komponente des Meisters noch einmal unge-
brochen durch.
Wenn der Torso tatsächlich aus Hermione in der Argolis stammt, könnte es sich
um das Akroter eines der Tempelbauten handeln, von denen Pausanias berichtet234.
Der Architekt kann auch hier Theodotos gewesen sein.
Die beiden berittenen Nereiden aus Formia in Neapel, die von verschiedenen
Seiten in Zusammenhang mit dem Stil des Timotheos gebracht wurden, sind groß-
griechische Werke des späteren Hellenismus235. Sehr wahrscheinlich haben sie und
entsprechende, im Hellenismus sehr beliebte Darstellungen ihre Vorbilder in dem
von Plinius 36, 25 f. gerühmten Seethiasos des Skopas236.
Auch die Nereide in Venedig, die Lippold im Text zu BrBr. 664/65 im Kreis des
Timotheos unterzubringen sucht (vgl. oben)237, halten wir mit A. Rumpf für eine
unteritalische Arbeit238.
Der originale Triton Grimani in Berlin, in dem K. A. Neugebauer ein Spätwerk
des Timotheos zu erkennen glaubte, ist ebenfalls eine hellenistische Schöpfung239.
b) RÖMISCH - EKLEKTISCHE WEITERBILDUNGEN
Ein in vier Repliken überlieferter Typus einer 'Nymphe’ ist noch von G. Lippold
kritiklos den Werken des Timotheos angeschlossen worden240.
Zu dem ursprünglichen Motiv läßt sich nur soviel sagen, daß der rechte Fuß mit
leicht gehobener Ferse zur Seite gesetzt war; die Linke war gesenkt und stützte sich
234 Paus. 2, 34—35. Vgl. NCP. S. 50 f. RE. VIII 1, 835 s. v. Hermione Nr. 1. Vgl. Lippold, Plastik 221.
235 Fuhrmann, AA. 1941, 573 ff. Abb. 100. 101. B. Maiuri, Museo Naz. di Napoli 25. —• Ein ganz
ähnlicher Gewandstil findet sich in Unteritalien bereits an der Wende zum Frühhellenismus, vgl. z. B.
Züchner, Klappspiegel KS 17 Taf. 16 u. S. 207 Abb. 115. Eine Vorstufe zu den rieselnden, gleichmäßigen
Fältchen zeigt die Kassandra des Reliefs in der Villa Borghese, RM. 38/39, 1923/24 Taf. 10.
236 Zu dieser Frage P. E. Arias, Skopas 112 ff. M 9. Vgl. besonders die Nereide aus Ostia, die gewisse
Anklänge an die Dresdener Mänade zeigt: Ausonia 8, 1913, 191 ff. Abb. 1. 2. J. D. Beazley - B. Ashmole,
Greek Sculpt. and Painting to the End of the Hellen. Period 56 Abb. 117. Mänade: W.-H. Schuchhardt,
Die Kunst der Griechen Abb. 299. 300.
237 EA. 2454/55. Text zu BrBr. 664/65 Abb. 1. 2 (Kopf modern).
238 RM. 38/39, 1923/24. 468.
239 Jdl. 56, 1941, 178 ff. Wegen der relativ ruhigen Haarbehandlung etwa in die Zeit des Orontes
unter der Tyche von Antiocheia zu setzen (um 300; vgl. BrBr. 610, auch T. Dohrn, Die Tyche von
Antiochia). Neugebauers Ansatz (a. O. 197) 350—20 scheint zu früh.
240 Rom, Vatikan, Gall. d. St. 254, Amelung, Vat. Kat. II 421 Taf. 47 (stark ergänzt, Kopf jedoch
zugehörig). — Rom, Mus. Torlonia, Reinach, RS. I 438, 1831 (als Brunnenfigur). — Rom, Mus. Torlonia,
Reinach, RS. II 333 Nr. 9 = Mon. del Mus. Tori. ripr. in Fototipia Nr. 216. — Oxford, Univ. Gall.,
Michaelis 544 Nr. 10. Text zu BrBr. 747/48 Abb. 4 (am linken Fuß Reste eines ornamental verzierten
Blockes, der für ein Wasserrohr durchbohrt war). — Die bei Amelung a. O. als 5. Replik angeführte
Statue in Brocklesby (Reinach, RS. I 317, 1294 = Michaelis 233 Nr. 37) ist eine Kopie der Statue in
Burlington House (vgl. oben S. 64).
 
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