Schönhuth, Ottmar Friedrich Heinrich: Chronik des ehemaligen Klosters Reichenau, der ersten Pflanzschule süddeutscher Bildung, Wissenschaft und Kunst: e. Beitrag zur schwäbischen Geschichte aus handschriftlichen Quellen dargestellt (Freiburg i. B.: Waizenegger, 1836)

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geöäude, wo wir nichts Wichtiges aus alter Zeit
mehr finden. In den obern Gängen hängen mehrere
Gemälde von berühmten Männern der Reichenau,
aber die Arbeit ist schon ans später Zeit.
Außer der Münsterkirche und dem Kloster iu der
eigentlichen Reichenau sind noch einige andre Kirchen
bemerkenswerth. Ohem beschreibt sie folgendermaaßen:
" Ob dem Münster stehen 2 Kirchen, eine in der Ehr'
St. Pelagii geweiht; von wem die anfänglich gestift
sey, find ich nit, aber der gülden Abt Witigow hat
sie erweitert, und auf einen andern Schik lassen stellen.
Es ist fast eine alte Kirch; soll vor Jahren des Mün-
sters Pfarrkirch gewesen seyn. Sie hat gehabt einen
Probst und 6 Chorhcrrn.
Die ander ist ein Pfarrkirche in der Ehre St.
Johanns von Ekkehard dem XXIII. Abt in der Au
ganz köstlich und herrlich gestiftet; ich erfind aber nit,
daß sie eine Probstei gewesen sei: sie hat aber gehabt
vor Jahren 6 und jetzt 3 Priester."
Die erstere Kirche, von der Obem spricht, steht
noch, und ist das kleine Kirchlein neben dem Gasthaus
zur Kroue. Die andre stand entfernter vom Münster,
und wurde im Jahr 1812 abgebrochen.
Noch einer Kirche erwähnt Ohem , welche auf dem
sogenannten Ergat, einer blühenden Ebene, inmitten
der Reichenau, gestanden haben soll. Sie sey nach
römischen Sitten gebaut gewesen, und laut einer In-
schrift von Pabst Leo IX., im Iabr 1(N9 zur Ehre des
h. Albrechts eingeweiht worden. Es war eine Probstei
mit einem Probst, und 0 Chorherrn Mau weiß jetzt
nimmer die Stelle. In der eigentlichen Reichenau ist
noch bemerkenswerth die alte Pfalz, nabe bei der Pe-
lagienkirche. Sic wurde im Jahr 1512 von Abt
Diethelm von Kastell erbaut. Schon zu Abt Witigows
Zeiten, am Ende des X. Jahrhunderts, war eine Pfalz
vorhanden, aber durch Armuth und Unsorge der Achte