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läge jährlich 25 LivreS für die Infanterie und zo Livres
für die Kavallerie und Artillerie. Alle Anwerbungs-
Kapitulationen bei der ganzen Armee, die vor diesem
Gesez gemacht sind, werden im Frieden auf die Helfte
der EngagementsJahre herabgeftzt. Im übrigen soll
das Gesez wegen der Werbungen vom 25 Merz 1791
in Anwendung gebracht, Niemand durch List, Gewalt,
leere Versprechungen rc. zum Anwerben veranlaßt, son-
dern überall der freie Wille gelassen werden."
O e ft r e i ch.
Wien, den 2i Jan. Der Französische Hof hat die
Antwort des Kaisers nicht abgewartet. Am iMn sah
man schon wieder einen anderen Kurier von Paris ankom-
men, dessen Briefschaften auf eine kategorische Antwort
dringen, und als das Ulrimat der französischen Nation
anzusehen sind. — Der Kaiser!. König!. Hof hat sich
auch diesmal nicht von den weisen GrundSäzen von
Mässigung entfernt, die sein Benehmen während des
ganzen Laufs der Unterhandlungen bezeichnet haben.
Man kann hoffen, daß die Sache der französischen Emi-
granten ohne weitere Folgen bleiben werde. — Gleich-
wohl haben nnnmehro aufallen Fall folgende Korps Be-
fehl erhalten, sich einigermaßen marschfertig zu machen,
i Bat. von D'Alton, 2 v. Brechainville, 2 v. Brenrano,
i von Stuart, i von Joseph Kolloredo, r von Hohen-
lohe, 2 von Jordis, 2 von Klebek, r von Ul» ich Kins-
ky, i von Marthesen, 2 von Wilhelm Schröder, 2 von
Stein, z GrenadierBataillons; zusammen 21 Bat-
taillone oder 2Z222 Köpfe; Kavallerie, 8 Schwa-
dronen von Wurmser, und 8 von Esterhazy Husaren,
6 Schwadronen von Kaiser, und 6 von Kinsky leichte
Meuterei; zusammen. 28 Schwadronen mit 4200
Pferden. Rechnet man nun hiezu die bereits nach dem
Breisgau und den Niederlanden abgegangene Regi-
menter Koburg und Hohenzvllern, nebst 22,222 Mann,
die FeldMarschall Bender in den Niederlanden entbeh-
ren kann, so kömmt eine Armee von 52,000 Mann gut
disziplinieret Truppen heraus. Von allen diesen Trup-
pen hat jedoch bis jezt noch kein Theil Befehle erhalten
sich in wirklichen Marsch zu sezen. Man zweifelt nach der
lezten gemässigten Erklärung, ob sie wirklich über die
Gräuze kommen dürften. Sonst sind die öffentlichen Pa-
piere bei dem Anschein eines neuen Krieges immer ge-
fallen ; diesmal har aber die Französische Krisis die ent-
gegengesezte Wirkung hervorgebracht; denn die4prozen-
tigm BankoObligationen wurden in der vorigen Woche
mit zwei Prozent Agio verkauft, weil der Hof selbst für
eme Halde Million aufkaufen lies.

Mannheim, den 29 Jan. Gestern frühe nach 7 Uhr
ereignet? sich hier filzende traurige Begebenheit: 80
bis 92 Personen, wovon außer den z Färcheru nur z
oder 4 männlichen Gesch vchrs waren, fuhren in 2 an-
einander gebundenen Nachen von Fechenheim auf dem
Nccker hierher, um Milch, Butter und dergleichen zu
Markte zu bringen. Ohnweit dem sogenannten Rosen-
hof zerbrachen die zwei Dollen, zwischen welchen das
Ruder liegt, wodurch die Fincher äusser Stand gesezt
wurden, den Nachen die gehörige Richtung zu verschaf-
fen. Das Rufen und Winken der auf der LandBrücke
und einem Joch der Brücke gestandenen Mannheimer
Schiffleute, daß die Nachen weiter m die M'tte des
Stromes fahren sollten, kündigte den Schiffenden nahe
Gefahr an. Wirklich dauerte es anch nicht lange, als
die 2 Nachen von dem reissenden Strome in die Quere
mit solcher Heftigkeit an den vordersten BrückenNachen
geworfen wurden, daß der Kleinere derselben augenblik-
lich in Stücken gieng. Da jedermann auf demselben
sich zu retten suchte, so schlug der grössere Nachen auch
um, und die ganze Gesellschaft war nun der Fluch preis
gegeben, woraus jedoch der gröste Theil von hiesigen
Schiffern und andern Leuten gerettet wurde. Sechs
Weiber, 7 ledige Mädchen und ein Burger ans Fei-
denheim sind ertrunken. Unter den geretteten Personen
sind mehrere äusserst beschädigt, welche nun hier auf öf-
fentliche Kosten verpflegt werden. — Nach einer an-
dern Nachricht sollen die Schiffer miteinander uneinig
geworden seyn. Der eine wollte oberhalb, der andere
unterhalb der Brücke landen. Sie ruderten deshalb
nicht nach einerlei Ziel. Ein Schiffer ertrank; die an-
dern sind schon im Arrest. Eine der Frauen, die rodt
aus dem Wasser gezogen wurden, harre noch eine Henne
in der Hand. Die Nachen waren so stark beladen, daß
kaum 2 Finger Holz aus dem Wasser hervorragten.
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