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Geisel, theils um wegen des begangenen Abreiffens der-
Patente und der dabei vor'gefallenen Thatlichkerten zu
inquiriren, hieher gebracht worden sind, nemlich einige
Bauren und ein junger AmtsScribent, Neffe des Ober-
Amtmanns in Weiltingen, sind heute den 19 Merz ent-
lassen worden, und, wollen sie der Wahrheit getreu seyn,.
so müssen sie die Behandlung, welche sie in Anspach ge-
nossen und erfahren haben, rühmen."
Mestrerchische Niederlande.
Der Befehl, den Kaiser Leopold gab, daß die ausge-
wanderten Franzosen sich ohne alle Ausnahme auf
io Meilen von der Französischen Gränze entfernen sol-
len,- ist nun von König Franz mit aller Strenge erneu-
ert worden. Viele gehen daher nach Lüttich nud nach
dem Fürstenthum Stablo und Malmedy, wo ihnen der
ZürstAbt einen JufluchtsOrt bewilliget haben soll-
Frankreich.
Paris, den 25 Merz.. In einem hiesigen Blatte
liest man eine Vergleichung der Macht des innern Frank-
reichs mit dem auswärtigen. Innemim Reich zählt man
z. B. ein paar blaue OrdensVander, 152 dienstleistende-
Generale,. 422. Bataillons und 220 Eskadrons auf
KriegsFuß,. 12,222 Mann Artillerie rc» die ganze Ma-
rine an allen Schiffen,, Gemeinen,. UnterOsfiZieren und
einem Theil. von Offizieren. Dieser Macht drohen vom
Auslände her 42 OrdensBänder, 562 Generale, 1 4
Bataillon zu Fuß, und die Gardes dü Korps,.die Kom-
pagnie Auvergne, und die berittene. Mirabeauische, und
622 MarineOffiziers.
sAenöerung des politischen Spstems.ss Paris, den
26 Merz. Seit einigen Tagen hat sich hier das politi-
sche System gar sehr geändert.. Es ist eine neue Revo--
lution geschehenund jezt erst können wir die Revolu-
tion als geendiget ansehen». Die Unthätigkeit des Ho-
fes uud derer, die, wie man sagt, ihn führten, ist nun-
mehr am Tag. Iwei rankevolle, die Konstitution has-
sende, Minister: (De Lessart und Bertrand) haben denje-
nigen (Narbsnne) entfernt, dessen Geradheit und Tha--
tigkeit ihnen im Wege stund». Sie sind aber selbst in den
Abgrund gestürzt, dm sie für ihn allein eröffnet hatten;
ja sie haben das ganze Ministerium mit sich gezogen..
Und der Hof, den man sich so furchtbar schilderte, wuß-
te sich nicht anders zu helfen,, als daß er dis neuen Mi-'
nister ans solchen Männern wählte, daß man glauben
sollte,, die Parthie selbss, die ihm am meisten zuwider
war, habe dieselbe gewählt. Denn alle sind heftige Mit-
glieder der KonftiwtionsG. ftllschaftc
Man host nun, daß das Ministerium endlich einmal
rin harmonisches Ganzes », eine. Art Korps bilden wird.,

das gleichen Schritt halt', und alle Theils der Regie-
rung nach den nervlichen Grmroffzm 0 waltet. Diese
Verbindung wird den Ministern Kratt awen, den An-
griffen derjenigen zu widerstehen, em e- sich zur Pflicht
machen, jeden öffentlichen Beamten cutt die ungerech-
teste Art zu behändsten. Wir haben zwm bisher eine
Konstitution geyabt; aber jezt erst haben wir eine Regie-
rung. In dieser Aenderung. in den Ge,umringen derer,
dre das Ruder der Negierung führen, gesellt sich noch
die Hofnung, daß wir wenigstens in di-,em Jahre mit
Deutschland, das jezr ohne Oberhaupt rst, keinen Krieg
zu führen haben werden. Das Geld, das bisher ver-
fielt war, zeigt sich wieder häufigerZutrauen unter
allen Einwohnern stelle sich wieder ein: Die Assignaten
gewinnen wieder einen Theil ihres verlornen. Werths rc,
R u ß l a n d°
^Beschluß der aufSeite 124 abgebrochenen War-
nung der Kaiserin vor KevolutionsSuchtst „Fern
von uns sei derhalben ein alle bürgerliche und politische
Geseze zerstöhrendes System;. fern von uns jene Grund-
saze, die zum Ungehorsam führen, indem sie die Ehr-
furcht entfernen, welche gute Unterthanen den Monar-
chen und ihrer. Stellvertretenden Gewalt schuldig sind.
Fern von uns vor allem jene Begriffe von Freiheit, die
im Grunde nichts als Exzesse der Unordnung und der
Anarchie sind, unter dem Schein errichteter aber nicht
respektieren Gewalten, und die nichts denn Eifersucht
und Haß erwecken, und am Ende nichts als Verbrechen
und Greuelthaten hervorbringen."'
„O! ihr meine guten, meine getreuen Unterthanen,
ihr, auf welche ich mein Vertrauen gesezt, ihr, denen ich
mcinen Ruhm und meine Siege zu verdanken habe,
trauet denReden der Verführer nicht; opfert nicht treu-
losen und lügenhaften Ideen die Vorrheile eines Jahr-
hunderts von Arbeiten, eure Ruhe und euer Glük, auf.
Die Bösen werden, euch alles auf der schönen Seite zei-
gen, sie werden eure Einbildung mit den Gaukestieu ei-
ner JdealSouverainitat unterhalten; sie werden eurer
Eigenliebe Gefechte liefern und euch zu Grunde richten.
Sie haben- Frankreich zu Grunde gerichtet, sie werden
bald Polen zu Grunds richten , und wenn alle Völker ih-
rem Beispiele folgten; so würden sie die MV ins Chaos
zurütfiürzen."
„Die Liebe, so ich für alle und für - '' vo.r euch,
meine braven und getreuen Unterthm. ' de, ist mir
Bürge einer gleichen Gesinnung eure. cs; ich Gbe
nichts versäumt,- mein Reich geH.i,. Gn Reich re-
spektirt zu machen, und für dir R«,sisü)e Naziov die'
Achtung der Mächte zu erwerben. Ein glükliches und
 
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