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Z?r


Nro. 10Z. — Freitag, den z- August 1792.


Schweiz.
Das ganze SchwsizerRegimenr Chateauvieur,
welches bisher in Bitsch lag, hat am 24 August früh
mit Waffen und Gepaks diese Festung verlassen,
um nach der Schweiz zmüczukehren, weil die Kapitu-
lation seit Zwei Jahren geendiget sei. Der Obrist-
Lieuteuant desselben, Merian, hatte im Namen
seiner Souverains, der SchweizerKantone, um den
Durchmarsch durch das Iweiörükischs bei dem Herzog
angesucht, und solchen ohne Schwürigkeit erhalten.
Dasselbe ist am 24-Aug. durch Zwerbrük marschirt,' hielt
zuEineth, einem nahen Dorfe, NachrQuarlier, und
sezte am 25 Äug. seinen Marsch über Lautern und auf
Deutschem BGen nach derÄHweiz fort. Am 28 zog
es in der Gegend von Mannheim vorbei. Eigentlich
hatte das Regim.nt Befehl nach Toul zu ma.schiren.
Als es aber eine Stu e von Bitsch entfernt war, schlug
Merian vor, Frankreich zu verlassen und nach der
Schweiz zurük zu kehren. Daß ganze Regiment, das
nur noch 6oo Mann enthält, nahm den Vorschlag mir
Freuden an.
Frankreich.
Gizung und Geschäfte der Natisnal-
Versammlung vom 22 und 2z Aug. Paris.
Zu der NalionalRonvention, welche am 20 Sept,
hier eröfnet werden soll, geben auch alle Kolonien eine
Zahl von Deputaten, je nach dem Verhältniß ihrer Be-
völkerung und der Ausdehnung an Land: Z. V. Do-
mingo 18, Guadeloupe g, Martini? Z. — Auch
die Güter der Ausgewanderten, die sie in den Kolo-
nien besizen, sollen zum Besten der Nation verwandt
werden. — Aller Zoll von Waffen und LriegsBe-
dürfnifsen, die in Frankreich emgeführt werden, ist
wahrend des Kriegs aufgehoben. — Die zu? Südli-
chen Armee abgeschikten Z Rommiffarien der Nat.
Vers, ber ichten, daß sie auf ihrem ganzen Wegs, auch
zu Lion und dann besonders von der Armee im Lager bei
Cecile, so wie auch von dem in Süden kommandirenden
General en Chef, Monresquiou, und seinem General-

Stab mit größer Freuds und Verehrung ausgenommen
worden seien; daß sie für nöthig befunden haben, meh-
rere Offiziere, die sich von ihren Regimentern entfernt
halten, abzusezen und ihre Stellen Andern zu geben re.
Es haben sich also nunmehr alle 4 Armeen den Befeh-
len der Nar.Vers. unterworfen, jede ohne daß sie, der
Zeit nach, wußte und wissen konnte, was die g andere
Armeen und die Provinzen thun würden.
Der neue Eid, den nunmehro die NastonalBersam-
lung allen Einwohnern Frankreichs als BärgerEid vor-
geschrieben hat, ist: „Ich schwöre der Nation getreu
zu seyn, Freiheit und Gleichheit zu behaupten und für
deren Vertheidigung zu sterben."
Das Ministerium fand dir CentralArmee und die
NordArmee in Lukner's und Dillon's Händen nicht
sicher und nicht thatig genug. ES nahm deshalb diesen
beiden Generalen daS Kommando ab, und sezte an
Lukner's Stelle den thatigen Rellermann, an Dillon's
Stelle aber DüMourier. Gegen beide abgeftzre Ge-
nerale erhob das Ministerium und die Nat.Vers. wegen
ihrer Anhänglichkeit an die neue Ordnung der Dinge
und noch besonders gegen den als Soldat tapfern Luk-
ner, wegen seiner Zum grossen HeerFührer erforderlichen
Geschiklichkeit und Brauchbarkeit, aus bisherigen Vor-
gängen starke Zweifel. — Unter Kellermann soll Biron,
en Chef kommandiren. — Barnave ist zu Grenoble
gefangen genommen und wird nach Orleans in die
StatsGsfaugnisse gebracht. — Das Lager unter den
Mauren von Paris enthielt am 24 August schon 12,002
Mann. — Das neue KriminalGericht hat die Anklage
gegen den bisherigen Intendanten der Ci'vilLists, La
Porte, am 2gsten Morgens früh um 6 Uhr vorgenom-
men, und ununterbrochen bis zum 24sten Vormittags
um io Uhr fortgeftzk, und dann gesprochen, daß La
Porte des Todes schuldig sei. Den darauf folgenden
Abend um 6 Uhr wurde er schon öffentlich aufdemCar-
rouftlPlaz hingerichtet.
^Auswärtige Verhältnisses Der Minister der aus-
wärtigen Angelegenheiten berichtet die Gesinnungen un»
 
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