'ibliothek im Hause Steephill auf der Insel Jersey. Erbaul von Ernest Newton. Muthesius a. a. O. S. 156.
der inneren Gestaltung des Erkers prägt sich dies aus. Der deutsche Erker
ist gegen den Zimmerfußboden erhöht und oben durch einen Mauerbogen ab-
geschlossen, wir betonen die Abgeschlossenheit noch weiter durch eine Brüstung
und sogar durch Stoffgardinen. Beim englischen Erker geht stets der Fuß-
boden sowohl wie die Decke ununterbrochen in den Erkerraum hinein, und
irgend eine Abtrennung durch Stufen, Mauervorsprünge oder Vorhänge würde
hier widersinnig erscheinen. Da man im Erker eine Vergrößerung des Zimmers
erblickt, so ist er stets geräumig, oft so geräumig, daß seine Grundfläche einen
bedeutenden Bruchteil der Zimmerfläche ausmacht.
Der Grund für die Auffassung des englischen Erkers liegt wieder in den
klimatischen Verhältnissen. Der Erker ersetzt dort, mit kurzen Worten, unsere
Veranden und Balkons. Die Unfreundlichkeit des Wetters erlaubt es in England
selbst im Sommer nicht, im Freien zu sitzen, man bemerkt daher am englischen
Hause ein fast vollkommenes Fehlen von den in der deutschen Villa so be-
liebten Sitzgelegenheiten in der frischen Luft. Es ist wahr, daß zur Zeit des
Klassizismus, namentlich im Beginne des 19. Jahrhunderts in der Regel Balkons
vor die Häuser gelegt wurden. Es ist aber bezeichnend für deren allgemeine
Unbenutztheit, daß sie, wenn sie einmal von einer Anzahl Menschen betreten
werden, in vielen Fällen zusammenbrechen, woraus denn in London die Ge-
wohnheit entstanden ist, daß die Polizei bei öffentlichen Aufzügen und Schau-
gelegenheiten die Abstützung sämtlicher Balkons anordnet. Die neuere Haus-
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der inneren Gestaltung des Erkers prägt sich dies aus. Der deutsche Erker
ist gegen den Zimmerfußboden erhöht und oben durch einen Mauerbogen ab-
geschlossen, wir betonen die Abgeschlossenheit noch weiter durch eine Brüstung
und sogar durch Stoffgardinen. Beim englischen Erker geht stets der Fuß-
boden sowohl wie die Decke ununterbrochen in den Erkerraum hinein, und
irgend eine Abtrennung durch Stufen, Mauervorsprünge oder Vorhänge würde
hier widersinnig erscheinen. Da man im Erker eine Vergrößerung des Zimmers
erblickt, so ist er stets geräumig, oft so geräumig, daß seine Grundfläche einen
bedeutenden Bruchteil der Zimmerfläche ausmacht.
Der Grund für die Auffassung des englischen Erkers liegt wieder in den
klimatischen Verhältnissen. Der Erker ersetzt dort, mit kurzen Worten, unsere
Veranden und Balkons. Die Unfreundlichkeit des Wetters erlaubt es in England
selbst im Sommer nicht, im Freien zu sitzen, man bemerkt daher am englischen
Hause ein fast vollkommenes Fehlen von den in der deutschen Villa so be-
liebten Sitzgelegenheiten in der frischen Luft. Es ist wahr, daß zur Zeit des
Klassizismus, namentlich im Beginne des 19. Jahrhunderts in der Regel Balkons
vor die Häuser gelegt wurden. Es ist aber bezeichnend für deren allgemeine
Unbenutztheit, daß sie, wenn sie einmal von einer Anzahl Menschen betreten
werden, in vielen Fällen zusammenbrechen, woraus denn in London die Ge-
wohnheit entstanden ist, daß die Polizei bei öffentlichen Aufzügen und Schau-
gelegenheiten die Abstützung sämtlicher Balkons anordnet. Die neuere Haus-
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