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Stuttgarter Mitteilungen über Kunst und Gewerbe — 1905-1906

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Steiff, Karl: Was die k. Landesbibliothek in Bezug auf Kunst und Kunstgewerbe bietet
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https://doi.org/10.11588/diglit.6371#0195
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Aus einer Pergamenthandschrift der K. Lan-
desbibliothek in Stuttgart: Poetae Germ.
Nr. 1; früher im Besitz der K. Handbibl.
"Weingartner Minnesängerhandschrift, pag.
33: »Hartman von Owe«. XIV. Jahrhundert.
Farbig in rot, gelb, grün, schwarz; der
Grund und die Vogelköpfe ausgespart;
schwarze Konturenzeichnung. D. Nr. 925,

WAS DIE K. LANDESBIBLIOTHEK IN BEZUG
AUF KUNST UND KUNSTGEWERBE BIETET

"Wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen. Goethe.

D ie Landesbibliothek ist die wissenschaftliche und nicht die technische Bibliothek
des Landes; letzteres ist die Bibliothek der Zentralstelle für Gewerbe und Handel.
Darum hat man hier und nicht dort die technischen "Werke, auch die auf die Kunst
und namentlich das Kunstgewerbe bezüglichen, zunächst zu suchen. Das gilt aber
nicht ohne eine zweifache Einschränkung. "Wie die Landesbibliothek, wenn sie nicht
empfindliche Lücken haben soll, über alle Erscheinungen des Lebens muß unterrichten
können, so müssen auch einzelne Hauptwerke über die technische Seite der Kunst in
ihr zu finden sein; von diesem Gesichtspunkt aus sind z. B. die "Werke von Fr. Jännicke
über die verschiedenen Arten der Malerei und Bouchets Buch über die Lithographie
dort angeschafft. Das ist das eine, und das andere ist, daß infolge der gesetzlichen
Bestimmungen über die Ablieferung von Pflichtexemplaren manche Veröffentlichungen
auf die Landesbibliothek kommen, die dort an sich nicht angeschafft würden. "Was
immer im Lande auf dem "Wege des Buchdrucks hergestellt wird, einschließlich der
"Werke technischer Art, davon kommt ein Exemplar auf diese Bibliothek und da
manche Verleger hellblickend genug sind, um die große kulturelle Bedeutung des viel
angefochtenen Pflichtexemplarinstituts einzusehen und dementsprechend in der Ueber-
lassung ihrer Verlagswerke an die Landesbibliothek nicht kleinlich und engherzig
verfahren, so findet man dort auch "Werke, wie Engelhorns Musterbücher (für Bild-
hauer, für Kunstschlosser, Möbeltischler, für die graphischen Gewerbe usw.), sowie
Jul. Hoffmanns Dekorative Vorbilder, seinen Ornamentenschatz und ähnliche Ver-
öffentlichungen, obwohl dieselben weniger als Erzeugnisse des Buchdrucks denn als
solche der vervielfältigenden Kunst anzusprechen sind. Werke, die den praktischen
Bedürfnissen der Kunst und des Kunstgewerbes dienen, wird man also, das ergibt
sich aus dem Gesagten, in erster Linie wohl in der Bibliothek der Zentralstelle für
Gewerbe und Handel zu suchen haben; sind sie aber dort nicht zu bekommen, so
ist eine Anfrage bei der Landesbibliothek keineswegs immer aussichtslos.

Anders als zur technischen steht die Landesbibliothek zu allen andern Seiten der
Kunst. Hier hat sie keine staatliche Bibliothek neben sich, die ausdrücklich die

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