OBER-.,
Die GESCHOSS
William Morris legte seinen eigenen Garten
schon 1859 geometrisch ans, zu einer Zeit, als
der Landschaftsgärtner noch die Alleinherrschaft
ausübte. Schritt für Schritt hat seitdem der Ge-
danke des regelmäßigen Gartens dem Land-
schaftsgarten Terrain abgewonnen. Natürlich
waren es die Künstler, die den Kampf auf-
nahmen und das Publikum allmählich vom
Rechten überzeugten, allen voran die Haus-
architekten. Heute wird der Garten in England
vom Architekten ausgelegt, der darin eine seiner
natürlichen Befugnisse erblickt, geradeso wie er
dazu übergegangen ist, das gesamte Gebiet der
Innendekoration wieder in die Hand zu nehmen.
Nun ist allerdings nicht gesagt, daß der mo-
derne regelmäßig angelegte Garten dasselbe
sei, wie der alte französische Ziergarten
Künstlichkeiten des
letzteren, die ver-
schnörkelten Bos-
ketts, die mit bun-
ter Erde ausgefüll-
ten Zierbeetchen, die
zwecklosen, langen
Baumalleen der Le
Nötreschen Kunst
sind nicht wieder
aufgenommen. Aber
das ganze Funda-
ment des alten Gar-
tens ist doch zurückerobert.
Vor jedem englischen Land-
hause liegt eine Terrasse,
auf die man aus den Wohn-
räumen unmittelbar heraustreten kann. Die bei uns
übliche Hühnerstiege aus einem hochliegenden Erd-
geschoß in den Garten hinab, die das Haus vom
Garten mehr abtrennt, als an ihn anschließt, wäre
in England nicht denkbar. Die Terrasse ist gegen
den Untergarten hin durchweine Brüstung abgeschlos-
sen. Sie ist entweder nur als Wandelgang gedacht
und dann mit Plattenbelag oder Kiesschüttung ver-
sehen, oder mit eingerahmten Blumenbeeten verziert.
In der Regel liegt jedoch der Blumengarten als be-
sonderer Garten erst unterhalb dieser Terrasse. Es
versteht sich, daß er regelmäßig eingeteilt ist und
daß die Blumen in Farbe und Form sich dem Haupt-
gedanken unterordnen. Häufig liegt dieser Blumen-
H. Muthe-
sius, Das
englische
Haus.
Haus in Edgerton bei Hudders-
field, Yorkshire. Erbaut von
Edgar "Wood. Erdgeschoti und
erstes Stockwerk. 1:400.
(V. Vorratsraum, »R. "Wasch-
raum.)
Vgl. Ansicht S. 21.
19
Die GESCHOSS
William Morris legte seinen eigenen Garten
schon 1859 geometrisch ans, zu einer Zeit, als
der Landschaftsgärtner noch die Alleinherrschaft
ausübte. Schritt für Schritt hat seitdem der Ge-
danke des regelmäßigen Gartens dem Land-
schaftsgarten Terrain abgewonnen. Natürlich
waren es die Künstler, die den Kampf auf-
nahmen und das Publikum allmählich vom
Rechten überzeugten, allen voran die Haus-
architekten. Heute wird der Garten in England
vom Architekten ausgelegt, der darin eine seiner
natürlichen Befugnisse erblickt, geradeso wie er
dazu übergegangen ist, das gesamte Gebiet der
Innendekoration wieder in die Hand zu nehmen.
Nun ist allerdings nicht gesagt, daß der mo-
derne regelmäßig angelegte Garten dasselbe
sei, wie der alte französische Ziergarten
Künstlichkeiten des
letzteren, die ver-
schnörkelten Bos-
ketts, die mit bun-
ter Erde ausgefüll-
ten Zierbeetchen, die
zwecklosen, langen
Baumalleen der Le
Nötreschen Kunst
sind nicht wieder
aufgenommen. Aber
das ganze Funda-
ment des alten Gar-
tens ist doch zurückerobert.
Vor jedem englischen Land-
hause liegt eine Terrasse,
auf die man aus den Wohn-
räumen unmittelbar heraustreten kann. Die bei uns
übliche Hühnerstiege aus einem hochliegenden Erd-
geschoß in den Garten hinab, die das Haus vom
Garten mehr abtrennt, als an ihn anschließt, wäre
in England nicht denkbar. Die Terrasse ist gegen
den Untergarten hin durchweine Brüstung abgeschlos-
sen. Sie ist entweder nur als Wandelgang gedacht
und dann mit Plattenbelag oder Kiesschüttung ver-
sehen, oder mit eingerahmten Blumenbeeten verziert.
In der Regel liegt jedoch der Blumengarten als be-
sonderer Garten erst unterhalb dieser Terrasse. Es
versteht sich, daß er regelmäßig eingeteilt ist und
daß die Blumen in Farbe und Form sich dem Haupt-
gedanken unterordnen. Häufig liegt dieser Blumen-
H. Muthe-
sius, Das
englische
Haus.
Haus in Edgerton bei Hudders-
field, Yorkshire. Erbaut von
Edgar "Wood. Erdgeschoti und
erstes Stockwerk. 1:400.
(V. Vorratsraum, »R. "Wasch-
raum.)
Vgl. Ansicht S. 21.
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