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Stuttgarter Mitteilungen über Kunst und Gewerbe — 1905-1906

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Muthesius, Hermann: Das englische Haus
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https://doi.org/10.11588/diglit.6371#0030
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H. Muthe-
sius, Das
englische
Haus.

Halle im Hause in Edgerton bei Huddersfield, Yorkshire. Erbaut von Edgar Wood. MuthefHis a. a. O. S. 177.

gleichzeitig auch, um dem Hereintretenden nicht gleich den Blick über das
ganze Zimmer zu eröffnen, wodurch die Insassen der Jeberraschung ausgesetzt
sein würden. Die Fenster müssen den Kaminplatz, in dem man sitzend lesen
will, gut und passend beleuchten. Doch muß auoi hier auf das Vermeiden
von Zug Rücksicht genommen werden, sie müs<en aus diesem Grunde eine
wohlüberlegte Lage nicht nur zum Kamin, sondern auch zu den Türen haben.
Aus diesen und anderen Gründen wird die Anlage eines nach englischen Be-
griffen wohnlichen und behaglichen Zimmers eine höchst kniffliche Aufgabe.
Der kontinentale Architekt lernt hier eine Men^e von drüben allgemein geteilten
Vorstellungen kennen, die ihm vollkommen überraschend sind. Noch andere
fundamentale Unterschiede in der Auffassung des Zimmers machen sich geltend.
Der Engländer will darin ungestört und abgeschlossen sein, daher sind Ver-
bindungstüren zwischen den Zimmer« unbekannt. Und man verlangt eine
trauliche gemütliche Stimmung, daher geht das Streben in England ebensosehr
nach niedrigen Zimmern, wie es bei uns nach hohen gtK+ Man kann die
Zimmer gar nicht niedrig genug haben.

Auch in den letzten beiden Punkten ist nur eine Aeußerung desjenigen er-
wähnten Strebens zu erblicken, von den früher herrschendAnschauungen

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