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Die ältesten Ornmnentgattungen.

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wie die lmeare Oritantettlik sich rascher entwickelte als die figürlicheit Darsteltungen, die ineistens
iin Verhältnis znr gleichzeitigen geometrischen itnd Pflauzen-Dekoration eine entsetzliche Rohheit
anfweisen (Fig. 7), und hebt herdor, daß selbst als der Nntnrsitln erweitert war, Pslanzen- nnd
Tierbilder besser gelaitgen als die Wiedergabe tnenschlicher Gestalten.

Hier heftet sich der Fortschritt nicht an die Götteridole, zn denen anfangs, tvie zu Ge-
räten, Natnrkörper verwendet wnrden, sondern an Flachbilder, Teppicharbeiten, den Thongefäßen
ausgemalte Figuren, gefärbte Steinreliefs und endlich Rnndfignren. Die ülteste ägyptische und
assyrische Künst hat uns keine Götterbilder hinterlassen; auf dem Schilde des Achilleus fehlen die
mythischen Gestalten, und auch die Bronzefnude in Olympia beknnden, daß zwar schon frnhzeitig
Figuren von Menschen und Tieren als Weihgeschenke fnr die Götter geformt und gegosfen, diese
selbst aber noch nicht knnstlerisch dargestellt wnrden. Der Natnr werden die einfachen Be-
wegnngen nnd Stellungen abgeschant, in der Kunst die elementaren Znstünde des- Lebens
tviedergegeben.

Auch in der monnmentalen Knnst spielt znnächst das Ornament eine große Rolle. Der
gleichmüßigen Gliedernng eines architektonischen Werkes geht die Ansschmücknng einzelner Teile
des Baues, der plastischen Nachbildnng der menschlichen Gestalt eine reiche Ausschmücknng mit
mannigfachem Zierrat voran. Erst nachdem der Natnralisnms, diese unbedingt älteste Kunst-
richtnng, einen höheren Grad von Vollkommenheit erreicht hat, gewinnt er die Fühigkeit und die
Kraft, ans den fymbolischen Typen, die bis dahin die religiöse Phantasie erfüllt hatten, ideale
Charaktere zu schaffen. Dem alten Orient ist die Lösung dieser Aufgabe nicht gelnngen. Der
Natnralismus nnd die fymbolische Anffassnng gingen unvermittelt nebeneinander her nnd beide
dndurch einer langsamen Erstarrnng entgegen. Jm Verhältnis zur griechischen Knnst bewahrt
die altorientalische für unser Ange stets den Schein des Unvollendeten, des Gebnndencn, in seiner
Entwickelnng Abgebrochenen.
 
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