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L. Grrechrnland.

Vorhellemsche Aeit.

eithiu vffen, allseitig erschlosfen lag die griechische Welt; die vorhellenische Knltnr
stnud im engen Zusnmmenhnnge mit dem Orieut und mit Aegypten, wobei die
Jnseln eine wichtige vermittelnde Rolle spielten. Es verstnnd nber dns griechische
Volk, lvie kein nnderes, diese Abhnngigkeit zu lbsen und sich zu einer freien
Selbstnndigkeit zn erheben. Die Wnrzeln seines Tnseins erscheinen verdeckt, nnr
die herrlichen Blüten und Frnchte sind sichtbnr. Diese Beobnchtung mncht mnn nus nllen Ge-
bieten des geistigen Lebens. Jn dem Angenblicke, wo in den Helleuen dns Bewnßtsein erstnrkte,
meuschliche Schönheit und mcnschliche Tngend seien ein Geschenk der gnndigen Götter und ihre

Fig. 85. „Kyllopische" und Polygomnauern.

Pslege ein Gottesdienst, nls sie den Göttern wesentlich sittliche Züge nufprngten, dn schlossen
sie mit der Vergnngenheit nb und öfsneten der Bildnng völlig nene Bahnen. Jhr historischer
Glnube stnnd im Gegensatze zu den natürlichen Anfnngen ihres Dnseins. Sie erzählten von ihrer
Vergnngenheit wie von einer fremden, selbst feindlichen Welt. Die hellenische Bildung hat ihren
llrsprnng mit einer viel stnrkeren Schichte bedeckt, nls dieses nllen nnderen Völkern möglich wnr.

Auch die griechische Kunst hnt die Spuren des mühseligen Weges, den sie Jahrhunderte
lang gegangen war, verwischt und weckt leicht den Eindruck, als wäre sie vollendet der Phantasie
eines Künstlers entsprnngen. Erst in unseren Tagen sind wir namentlich durch Schliemanns
epochemachende Entdeckungen über die Vorgeschichte der griechischen Kunst genauer unterrichtet
worden. Sie erstreckt sich über das zweite, reicht vielleicht bis in das dritte Jahrtausend v. Chr.
zurück. Denn sehen wir ab von den ziemlich spärlichen Spuren eines Steinzeitalters auf
griechischem Boden, so enthüllt die zweitnnterste Trümmerschicht des Hügels von Hissarlik in der
 
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