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8. Griechenland. Vvrhellenische Zeit.

Mnuern). Allmählich wurden die eiuzeluett sorgfältig behnueuetl utld vorn geglütteteu vieleckigen
Blocke zu einem ebeuso kuustvollen tvie schöuen Gefüge geunu nueinnuder gepnßt sPolygouiunuern,
Fig. 85). Jm Jnnern der sehr stnrken Burgmnueru, die sich fnst immer als Verkleiduug eines
dnhinter liegeudeu Felsabhnuges dnrstellen, ziehen sich lauge Gänge hin (vgl. Fig. 87, 0, L),
aus großen Blöcken unch dem System der vorkrngenden Schichten zu scheinbaren Spitzbögen
einporgesührt. Aehulich gebildete Eingäuge öffnen sich von dn iu knsemattennrtig angelegte Vor-
rntsknmmern (L, i?). So in Tiryus (Fig. 86) und Mykeuä.

Die bedeuteudsten Reste dieser Baukunst des zlveiten Jahrtnusends gehören dem Pnlast-
uud dem Gräberbnu nu. Der Pnlnstbnu liegt nm deutlichsten im Herrschersitz von Tiryns
vor Augen (Fig. 87). Er nimmt die südliche Hälfte eines mit „kyklopischeu" Acnuern umkleideten
niedrigen Burgfelsens ein uud zeigt eine durchdnchte Auordnuug der verschiedeneu Bauteile, eiue
klare Gliederung der Räume. Auf einem schmnlen, mehrfnch durch Thore (G) gesperrten Wege
(/l) gelaugt man durch eine Thorhnlle (H), die bereits die Gruudform späterer Propyläen auf-
tveist, in den Burghof (b') und von diesem durch einen ühnlichen Thorbnu (L> in den mit Platten
gepslnsterten Hof (Ist, der, von Süulenhallen umgeben, den Hnnsaltar enthielt. Gegenüber führt

Aufdeckung. Durchschnitt. (Reber.)

eine neue Vorhalle dnrch einen Qnerraum in den Acämiersnnl oder dns Megaron (N> mit dem
Herde; vier hölzerne Säulen trngen die Bnlkendecke, die mit einer Dnchösfnung znm Einlnsseit
des Lichtes und zum Abführen des Rnuches versehen wnr. Die Dreiteilung dieses Hnnptgebändes,
eine Weiterbildung des Grundplnnes nus der zweiten Schicht von Hissarlik (S. 54), entspricht
ebenso sehr ägyptischen Hnus- und Tempelnnlngen (Fig. 26 u. 27), wie sie dns Vorbild und den
Ausgangspuukt des späteren helleuischen Tempels nls des göttlichen Wohnhnuses erkennen lüßt.
Neben der Männernbteilung liegt, schwerer zngänglich, die ähnlich gebildete Frauennbteilung
(H, 0), mit zahlreichen Nebenränmen, deren viele laugen und engen Gänge nn nssyrische Pnlnst-
nnlngen erinnern. Unter den Nebennnlngen nimmt, westlich vom Männerraum, ein Bndezimmer
die Aufmerksnmkeit in Anspruch, dessen Fnßboden nils einem gewnltigen Steinblock gebildet ist,
dessen thönerne Bndewanne mit gemnlten Ornnmenten geschmückt wnr. Mnn fühlt sich lebhnft
in homerische Schilderungen versetzt. Die Haupträume kehren nuf der Burg von Mykenä und
in dem „mykenischen" Trosa der sechsten Schicht wieder. Hier bietet ein ühnliches Megnron
mit wenig tiefer Vorhnlle, dns dnrch eine Säulenreihe in zwei Schiffe geteilt wnr, vielleicht dns
ülteste Beispiel eines Tempels dnr; wenigstens ist ein spüterer Tempel von ühnlicher Anlage in
der troischen Laudschnft entdeckt tvorden (Nenndreia).
 
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