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8. Griechenland Die hellemsche Kunst. 2. Malerei.



Fig. 158. Jonisches Kapitell init Diagonal-Voluten. (Durin.


Wnnden, seinan schönen Mosaikböden (Alexnnder-
schlacht), seinen erlesenen Knnsttverken (tanzender
Satyr), seinem Silbergeräte das Muster eines vor-
nehmen Wohnhanses, alexandrinischen Lnxus nach-
ahmend, römischen vorbildend.

Die griechisch-orientalische Architektur der atexan-
drinischeu Periode hat überhaupt eine große geschicht-
liche Bedeutnng. Wurden dnrch sie einerseits die
einfach klassischen Typen gelockert, so hat sie andererseits dnrch Vermehrnng der Bananfgaben,
durch Erweiterung der konstrnktiven Kenntnisse, durch Steigerung der dekorativen Pracht die
hetlenischen Bauformen fahig gemacht, auf einem Iveiteren Schauplatze und in einem späteren
Weltalter zn herrschen. Die römische Architektnr holte sich hier vorzngsweise ihre Mnster.

Fig. 159.

Korinthisches Gebälk mit gerundetein
Friese. (Durm.)

2. Malerei.

Von den beiden bildenden §t'ünsten im engeren Sinne ist es die Malerei, welche am
deutlichsten an die Kunststnfe der vorhellenischen Zeit antnüpft. Teils Ivird, wenn anch znnächst
in sehr ansprnchsloser Weise, die Wandmalerei gepftegt, die ja auch den Palüsten der mytenischen
Zeit nicht fremd Ivar (S. 61), teils sind es die bescheidenen Mittel der Thonmalerei, die zu
immer- höherer Vervollkommnung der Technik und der Ausdrncksmittel anleiten. Die Technik der
Malerei bietet dem Ausübenden nicht entfernt die gleichen Schlvierigkeiten, tvie die Bildnerei
in Stein und der Erzguß; daher es begreiflich ist, daß Komposition und Forinensprache sich in
der Malerei früher entwickeln und an den wichtigsten Punkten der Knnstgeschichte der Plastik
den Wcg zeigen. Ja da die ganze ältere und ein großer Teil der späteren Plastik auf die Mit-
Ivirkung der Farbe angelviesen Ivaren, greift die Malerei in weit stärterer Weise, als wir Mo-
dernen es gewöhnt sind, in die Plastik hinüber, so daß beispielsweise zwischen bloßen Malereien
und bemalten Flachreliefs kein grundsätzlicher Unterschied besteht. Wir würden dies Vorwalten
der Malerei in der griechischen Kunst noch viel deutlicher erkennen, wenn nicht die Überbleibsel
malerischer Werke so spärlich und die Farben auf den Skulptnren meistens im Lanfe der Zeiten
erloschen wären.

' Der Verlauf der antiken Malerei kann mit wenigen Ansnahmen nur durch italische Proben
anschanlich gemacht werden. Selbst die gemalten griechischen Thongefäße, ursprünglich aus sehr
verschiedenen Ursprnngsorten Griechenlands und Kleinasiens stammend, sind meistens in italischen
 
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