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Sayn-Wittgenstein, die bisher so gut wie unbekannt geblieben war. Her-
vorzuheben höchst wertvolle Blätter von B. Genelli, M. Schwind, Steinle,
Führich, Jul. Schnorr, W. v. Kaulbach, C. F. Lessing, Bendemann, Rethel,
Preller, Rottmann, ferner vorzügliche Franzosen aus ungefähr derselben Zeit
wie die genannten Deutschen, überdies alte Holländer und Italiener. Ein
Teil der Sammlung ist beim Antiquar E. Hirsch in der Karlsstraße zu sehen.
(M. N. N., 7. Okt. 1921.)
Oldenburg. Der größte Teil der großherzoglichen Galerie wird nun
doch in Oldenburg verbleiben. Zwischen dem Großherzog und dem Staat
ist ein Abkommen getroffen worden, das die verwickelte Angelegenheit in
Ordnung zu bringen verspricht. (Berl. Tagbl., 21. Aug. 1921.)
Wien. Auf die ausstellungsarme Zeit des Hochsommers ist bald eine
lebhafte Tätigkeit großer und kleiner Ausstellungsanstalten gefolgt. Die Jahres-
zeit der Versteigerungen hat begonnen; im Dorotheum, bei S. Kende, bei
Schidlof gab es schon im Frühherbst kleine Auktionen, in denen Gemälde
vorgekommen sind. In der Kendeschen Versteigerung u. a. ein Aquarell
von Rudolf Alt bemerkenswert, eine Innenansicht der Wiener Schottenkirche
aus dem Jahr 1882, von demselben Standpunkt aus aufgenommen, wie das
Aquarell aus dem folgenden Jahr, das bei A. Hübl in der Monographie
über die Schottenkirche abgebildet ist. Gegenständlich fesselnd war ein Blatt
von Jak. Gauermann mit drei steirischen Bergsteigern auf einem Schneefeld
und eine Wiener Ansicht in Urzeichnung von Joh. Ziegler. Ein signiertes
Blatt von Jos. Rosa aus dem Jahr 1764, ein bedeutendes Frühwerk Friedrich
Gauermanns, ein Ölbild in Paul Potters Art aus dem Jahr 1824, ein Bildnis,
das wohl mit Recht als Ingres galt, seien aus der Menge hervorgehoben.
Augenblicklich zieht die Ausstellung der Sammlung Jakob Schröfl
bei Schidlof die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich. Schröfl sammelte Ge-
mälde, Zeichnungen und plastische Werke. Als Gemäldesammler war er
ganz eigenartig, seit lange kein grob tastender Anfänger mehr, aber noch
lange kein fein spürender Kenner. In bezug auf mehrere Zuschreibungen
z. B. an Adr. Brouwer, an Callot, an Michelangelo konnte man ihn eigen-
sinnig nennen. Der sogenannte Adr. Brouwer war eine allerdings alte Kopie
nach dem bekannten Bild in Kassel. Jetzt im Versteigerungskatalog steht
das Bild (Nr. 30) bescheidenerweise als „holländisch 17. Jahrhundert“ ver-
zeichnet. Der Ex-Callot ist richtig als Kopie angeführt. Eine Zeichnung,
bei der Schröfl von Michelangelo träumte, ist als Florentiner Meister um
1540 katalogisiert (Nr. 163). Der beschränkte Raum verbietet es mir, die
ganze Sammlung kritisch durchzunehmen. Doch sei auf einige gute Bilder
aufmerksam gemacht, etwa auf den Ölberg von L Bramer, auf den mono-
grammierten Pieter Claesz, auf einen Uden-Teniers (Nr. 47) und in
einigem Abstand davon auf die Bildchen von Drentwet, G. v. Haanen,
auf das Fischbild von Gillig, das Liebespaar von Thomas, das Stilleben
v. A. v. Beyeren, auf mehrere gute Arbeiten von Eugenie Munk, auf die
sicher benannten Zeichnungen von Hans Bock, Luca Cambiasi, Parmeg-
gianin, Joh. Ant. Vogel, Ant. Waterloo. Hinter dem „C. Fernand“ steckt
niemand anderer als Ferdinand Pettenkofen, der Bruder August Pettenkofens.
Das sauber dprchgebildete kleine Aquarell von diesem Künstler (Nr. 207)
ist eine kunstgeschichtliche Merkwürdigkeit. Den sogenannten Dirk Stoop
 
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