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„Verslag van het Museum Boymans te Rotterdam ov'er het
jaar 1920.“
Der Vorstand des Rotterdamer Museums F. Schmidt-Degener ver-
sandte im Lauf des Sommers den Bericht über die Tätigkeit jenes Museums
im vorigen Jahr. Es ist ein sauber ausgestattetes Heft, durch welches man
über den Zustand der Sammlungen, über den Zuwachs und die Restaurier-
arbeiten sowie über Personalangelegenheiten unterrichtet wird. Die Kom-
mission mit A. R. Zimmerman als Vorsitzendem ist dieselbe geblieben wie
in den jüngst vergangenen Jahren. Als Geschenke sind herangekommen Bilder,
die dem Josse de Momper und dem Jan Miense Molenaer zugeschrieben
werden, ferner Zeichnungen von Jan Luyken und eine farbige Zeichnung
(Makrele) mit der Signatur und Datierung: „G. Sanders 1754.“ Sanders
war ein Rotterdamer Maler, ein Stiefsohn und Schüler des Tobias van Ny-
megen. Unter den neueren Gemälden stechen hervor ein Johannes Bos-
boom (Kircheninneres), das als Vermächtnis des Herrn H. H. van Dam ins
Museum gelangt ist, ein Altfrauenkopf von J. P. Veth, Geschenk des
Dr. P. P. Hoyer, und ein herrlicher Richard Parkes Bonington (Die
Rialtobrücke in Venedig), der mit Hilfe von Kunstfreunden angekauft worden
ist. Für die Gemäldekunde von Belang sind nicht zuletzt die Mitteilungen
über die Entfernung der neueren Farbenschichten von der Skizze des Rubens:
Allerheiligen, die bei Rooses noch als falsch galt, aber nunmehr augen-
scheinlich unter die echten Arbeiten aus der Zeit gegen 1614 einzureihen
ist. Auf dem Bildnis angeblich von der Hand des Phil, de Champaigne haben
sich bei Gelegenheit der Reinigung zwei Signaturen gefunden: „Nicolas
Montaigne pinxit me“ und „J. B. de Champaigne me fecit“. Diese
Künstlerinschriften auf der gemeinsamen Arbeit der beiden Maler waren zu
Anfang des 19. Jahrhunderts überdeckt worden, um das Bild für einen
B. v. d. Heist ausgeben zu können. Fr.
„Jahrbuch für Kunstsammler“, herausgegeben von Adolf Donath
(Frankfurter Verlagsanstalt, Gr.-4°), 1. Jahrgang.
Enthält von Max J. Friedländer „Über das Expertisenwesen“, von
Heinrich Zimmermann „Ein Salzburger Kreuzigungsbild“. Dieser Aufsatz
bespricht im Feuilletonstil eine Kreuzigung Christi in Privatbesitz, die offen-
bar aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts stammt und stilistische
Beziehungen zur österreichischen Malerei jener Zeit aufweist. Zur Verglei-
chung werden u. a. herangezogen eine Kreuzigung mit sehr verwandten
Figurentypen und allerlei sonstiger Stilverwandtschaft aus dem Museum des
Neuklosters zu Wiener-Neustadt und eine Einzeldarstellung vom Friedrichs-
altar aus Wiener-Neustadt in der Wiener Stephanskirche. Beide Vergleichungs-
bilder werden in Abbildung vorgeführt. Die Beziehungen gerade zu Salzburg
sind nicht ebenso überzeugend wie die Schulzusammengehörigkeit der drei
abgebildeten Gemälde. Für die Gemäldekunde hat ferner einige Bedeutung
die Studie von Gustav Pauli: „Verschollene Dürerzeichnungen in
Radierungen Wenzel Hollars.“ Überdies kommen in Betracht mehrere Angaben
von Bilderpreisen im Abschnitt „Der deutsche Kunstmarkt 1919/1920“,
den A. Donath verfaßt hat.
„Verslag van het Museum Boymans te Rotterdam ov'er het
jaar 1920.“
Der Vorstand des Rotterdamer Museums F. Schmidt-Degener ver-
sandte im Lauf des Sommers den Bericht über die Tätigkeit jenes Museums
im vorigen Jahr. Es ist ein sauber ausgestattetes Heft, durch welches man
über den Zustand der Sammlungen, über den Zuwachs und die Restaurier-
arbeiten sowie über Personalangelegenheiten unterrichtet wird. Die Kom-
mission mit A. R. Zimmerman als Vorsitzendem ist dieselbe geblieben wie
in den jüngst vergangenen Jahren. Als Geschenke sind herangekommen Bilder,
die dem Josse de Momper und dem Jan Miense Molenaer zugeschrieben
werden, ferner Zeichnungen von Jan Luyken und eine farbige Zeichnung
(Makrele) mit der Signatur und Datierung: „G. Sanders 1754.“ Sanders
war ein Rotterdamer Maler, ein Stiefsohn und Schüler des Tobias van Ny-
megen. Unter den neueren Gemälden stechen hervor ein Johannes Bos-
boom (Kircheninneres), das als Vermächtnis des Herrn H. H. van Dam ins
Museum gelangt ist, ein Altfrauenkopf von J. P. Veth, Geschenk des
Dr. P. P. Hoyer, und ein herrlicher Richard Parkes Bonington (Die
Rialtobrücke in Venedig), der mit Hilfe von Kunstfreunden angekauft worden
ist. Für die Gemäldekunde von Belang sind nicht zuletzt die Mitteilungen
über die Entfernung der neueren Farbenschichten von der Skizze des Rubens:
Allerheiligen, die bei Rooses noch als falsch galt, aber nunmehr augen-
scheinlich unter die echten Arbeiten aus der Zeit gegen 1614 einzureihen
ist. Auf dem Bildnis angeblich von der Hand des Phil, de Champaigne haben
sich bei Gelegenheit der Reinigung zwei Signaturen gefunden: „Nicolas
Montaigne pinxit me“ und „J. B. de Champaigne me fecit“. Diese
Künstlerinschriften auf der gemeinsamen Arbeit der beiden Maler waren zu
Anfang des 19. Jahrhunderts überdeckt worden, um das Bild für einen
B. v. d. Heist ausgeben zu können. Fr.
„Jahrbuch für Kunstsammler“, herausgegeben von Adolf Donath
(Frankfurter Verlagsanstalt, Gr.-4°), 1. Jahrgang.
Enthält von Max J. Friedländer „Über das Expertisenwesen“, von
Heinrich Zimmermann „Ein Salzburger Kreuzigungsbild“. Dieser Aufsatz
bespricht im Feuilletonstil eine Kreuzigung Christi in Privatbesitz, die offen-
bar aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts stammt und stilistische
Beziehungen zur österreichischen Malerei jener Zeit aufweist. Zur Verglei-
chung werden u. a. herangezogen eine Kreuzigung mit sehr verwandten
Figurentypen und allerlei sonstiger Stilverwandtschaft aus dem Museum des
Neuklosters zu Wiener-Neustadt und eine Einzeldarstellung vom Friedrichs-
altar aus Wiener-Neustadt in der Wiener Stephanskirche. Beide Vergleichungs-
bilder werden in Abbildung vorgeführt. Die Beziehungen gerade zu Salzburg
sind nicht ebenso überzeugend wie die Schulzusammengehörigkeit der drei
abgebildeten Gemälde. Für die Gemäldekunde hat ferner einige Bedeutung
die Studie von Gustav Pauli: „Verschollene Dürerzeichnungen in
Radierungen Wenzel Hollars.“ Überdies kommen in Betracht mehrere Angaben
von Bilderpreisen im Abschnitt „Der deutsche Kunstmarkt 1919/1920“,
den A. Donath verfaßt hat.