Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Stolle, Friedrich
Die photomechanischen Pressendruckverfahren: praktische Anleitung zur Herstelung von Lichtdrucken und Metallclichés für Buch- und Kunstdrucke — Frankfurt a. M.: Verlag von H. Bechhold, 1895

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.68758#0028
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
16

Pigment- oder Kohledruck.

Das ganze Instrument, seinem Aeusseren nach ein kleines
Kästchen bildend, ist ein leichtes und bequem zu gebrauchen-
des Instrument, welches nicht nur im Pigmentprozess, sondern
auch in allen anderen Reproduktionsverfahren eine ausge-
dehnte Anwendung findet.
Wie viele Erfinder, ist auch H. W. Vogel durch dieses
Photometer den heftigsten aber unhaltbarsten Angriffen aus-
gesetzt gewesen. Sogar in neuester Zeit ist ein von Poggen-
dorff, Rammelsberg und Dr. Scheibler längst und mit Erfolg
zurückgewiesener Angriff wieder hervorgesucht worden und
zu Angriffen gegen meinen hochverehrten Lehrer, ohne Erfolg
angewendet worden.
Uebertragen auf Glas und das Entwickeln der Kopie.
Nach Beendigung des Kopierens wird das Papier erst
solange in eine Schale mit kaltem Wasser gelegt, bis es ganz
glatt liegt und wird dann unter Wasser auf eine sauber ge-
putzte Glasplatte gelegt, wobei Luftblasen auf das ängst-
lichste zu vermeiden sind. Ist dies geschehen, so legt man
die Glasplatte mit dem darauf haftenden Pigmentpapier auf
einen Tisch, breitet über dem Papier ein Stück Gummituch
aus und fährt mit dem Quetscher unter allmälig sich steigern-
dem Druck darüber hin. Ein solcher Quetscher, Lineal-
quetscher genannt, ist ein Lineal mit Gummikante. Ist das
Papier überall gleichmässig auf das Glas aufgequetscht, so
legt mau auf das Gummituch eine starke, ebene Glasplatte,,
und beschwert mit einigen Ziegelsteinen so, dass der Druck
überall gleichmässig auf der ganzen Fläche liegt. Nun über-
lässt man es einige Minuten sich selbst und bringt dann die
Platte mit dem aufgequetschten Papier in eine Schale mit
34—40 Grad Reaumur heissem Wasser.
Bald quillt die gefärbte Gelatine unter dem Papier her-
vor und das Papier löst sich nach sehr kurzer Zeit völlig
vom Glase ab. Die Gelatineschicht jedoch bleibt auf dem
Glase haftend, lässt aber in der Aufsicht noch kein Bild er-
kennen. Diesen Vorgang kann man etwas beschleunigen,,
 
Annotationen