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Studia Wilanowskie — 20.2012

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Pietsch, Ulrich: Bemerkungen zum Forschungsprojekt „Meissener Porzellan im 18. Jh. für den Adel und die Aristokratie in Polen“
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https://doi.org/10.11588/diglit.35075#0159

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einzigartige sachsische Kułturleistung und erstrangiges Status-
symbol, połitisches Prestigeobjekt und Wirtschaftsfaktor erwei-
sen sollte: das Meissener PorzeHan.
Zieł des Projektes ist es unter anderem, die Motivation des Trans-
fers von Meissener PorzeHan aus Sachsen nach Połen zu erfor-
schen. Dabei wird es vor aliem darum gehen, die erhaitenen
Dokumente in den polnischen und deutschen Archiven und die
in den Museen aufbewahrten Porzeliane zu sichten und mitei-
nander in Einkiang zu bringen.
Nachfołgend werden einige wichtige Beispieie genannt, welche die
) Bedeutung des Forschungsthemas beiegen kónnen.
Die poinischen wahiberechtigten Adeligen und die kirchlichen
Wtirdentrager, die den sachsischen Kandidaten um die połni-
sche Krone unterstutzten, erhielten verschiedene Dankesga-
ben, darunter auch Meissener PorzeHan. So geiangte 1734 und
1735 ein Tafelservice mit dem sogenannten Ge/ben-Lówen-
Debor an den Krakauer Furstbischof Jan Aleksander Lipski
(1690-1746), der Friedrich August II. am 17. Januar 1734 ais
August III. zum polnischen Kónig gekrónt hatte.' Der Bischof
von Posen, Stanisław Józef Hozjusz (1674-1738), hatte sich wohl
ebenfalls darum bemtiht, die Krónung vornehmen zu durfen
und war daruber mit Lipski in Streit geraten; das 1736 durch
Aleksander Józef Sułkowski (1695-1762) verabreichte Geschenk
eines Meissener Tafelservices Mit B/ubmen emaibrt dtirfte ihn
aber wieder besanftigt haben4
Ein weiteres Service erhielt zur selben Zeit der Kronunterkanzler
Jan Małachowski (1698-1762).^ Er hatte schon 1717 ais Kam-
merherr zum prinzlichen Hof Friedrich Augusts in Wien gehórt
und nahm seit 1734 an der sog. Ministerkonferenz Augusts III.
teil, die in Dresden tagte und uber polnische wie sachsische
Angelegenheiten zu entscheiden hatte. Er bekleidete hochrangi-
ge poiitische Amter und erwies sich stets ais ein treuer Anhan-
ger des Kónigs.
Nach 1740 ging ein Service, bemait mit sog. Holzschnittbłumen,
Insekten und Wappen, an den Grafen Adam Stanisław von Gra-
bowski (1698-1766). August 111. hatte ihn 1736 zum Bischof von
Chełm ernannt und ihn anschłieKend nach Rom gesandt, um
bei Papst Cłemens Xłl. (reg. 1730-1740) seine Anerkennung ais
Kónig von Połen und die Bestatigung Grabowskis ais Bischof
zu erłangen. Nach seiner Ruckkehr 1739 wurde er Bischof von
Kujawien und 1741 ernannte ihn Papst Benedikt XIV. (reg.
1740-1758) zum Bischof von Ermland; 1740 verlieh ihm der
Kónig den polnischen WeiKen Adłer-Orden."
Schon unter August łł. gehórte der Kronreferendar Antoni
Sebastian Dembowski (1682-1763) der kónigstreuen Partei
in Połen an und war von Friedrich August 11. ais kunftiger

Kabinett, Loc. 520/01,
zu Dresden, 1734, fol. M;
ebd., Loc. 1342/2, Acta
bertf., 1734-1735,
fol. 78/4r-6r.
^ HStA, 10026, Geheimes
Kabinett, Loc. 521/2: Monat
Octobr. 7736 in Dresden /F. /
AufSe. Konigi. Ma;'estat
in Pobien nnd Cburfursti.
/ 74 Teiier / 36 Me^er
Ttejyte / 6 Saitz Fa^ei /
2 Butter Biici!/3en / 7 Piat
/ 74 Teiier / 2 Soucieren /
36 Me^er 77etfte / 4 Saitz
Fa^ei / 2 Bntter Biich^en
/ 24 Lojyei / 7 dergieicben
2 ScbiiTSein / [...] /Beyde
Samuei Cbiadni.
^ Siehe Anm. 2.
** Vgl. Meissener Porzeiian
Hamburg 1999, Bd. 2, S. 540,
Kat. 359, Abb. S. 541,
S. 588, Abb. S. 589.

BEMERKUNGEN ZUM FORSCHUNGSPRO)EKT...
 
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