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Studia Wilanowskie — 20.2012

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Bernatowicz, Tadeusz: "Verzierte Cabinetter von Porcellain…“: posthumanistische Forschungsperspektiven sozialer Verhältnisse von Porzellansammlungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.35075#0262

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„VERZIERTE
CABtNETTERVON
PORCELLAtN..."
POSTHUMAN1ST1SCHE
FORSCHUNGSPERSPERTlVEN
SOZ1ALER VERHALTN1SSE VON
PORZELLANSAMMLUNGEN
Tadeusz Beraafow/cz

Daher die Reduzierung der
Fu&noten und detaillierter
Erórterung der skizzierten

Der Titel meines Textes richtet die Aufmerk-
samkeit auf zwei humanistische Disziplinen, die
Soziologie und die Kunstgeschichte, eigentiich
Geschichte der Materiaikultur, wovon ein Teil das
Kunstgewerbe ist. Es kónnte der Eindruck entste-
hen, dass ich mich auf das Porzellan, ais ein Aus-
druck der Materiaikultur, gesehen durch das Pris-
ma der Wahrnehmung und Forschung, ais Trager
der sozialen Bedeutung, die sowohl vom Deuter,
ais auch von seinem Schópfer abhangig ist, kon-
zentrieren móchte. Zweifellos bildet die im wissenschaftlichen
Bewusstsein gestarkte soziologische Perspektive der Gestaltung
der gesellschaftlichen Bindung im Zusammenhang mit Gegen-
standen eine wichtige Grundlage der hier gefassten Uberlegun-
gen, aber nicht nur.
Im lichte der Actor-Network Theory
Ambition dieses Textes ist es allerdings Fragen zu stellen, die
das Forschungsfeld breiter umfassen, ais es die erwahnten,
traditionelłen Disziplinen der humanistischen Wissenschaften
tun. Die Frage nach der Móglichkeit einer diskursiven Problem-
entwicklung, aber mit apriorischer Annahme, dass Sachen
nicht nur zrmr Ausdruck von Bezeichnungen dienen, dass sie
„Akteure" sind, dass sie zur Wirkung fahig sind, um sich der
Akteur-Netzwerk-Theorie (actor-networ^ tdeory - weiter ANT)
zu bedienen, die durch solche Humanisten wie Bruno Latour,
Michel Callon, John Law und Bjprnar Olsen entwickelt wurde.
Diese Forscher, auf den Errungenschaften der traditionelłen
Soziologie, Anthropologie und Materiaikultur basierend, schlagen
einen neuen Blick auf materielle Gegenstande vor, ais verbrm-
dene und aufeinander wirkende Wesen, die sich zugleich sozial
wahrend kurzer Momente zeigen, indem sie mit dem Menschen
in Interaktion treten. In der Forschung der Kunstgeschichte, die
sich vor allem mit Objekten mit physischer Konsistenz befasst,
existierte jene Interaktion der Materie des Objektes (des Werkes)
und der Menschen sozusagen eingeschlafen, intuitiv hervortre-
tend, nicht zielgerichteter Forschung unterzogen. Die Reflexion
uber die in Meissen erstellten Keramikwaren konzentrierte sich
hauptsachlich auf die „materielle" Dimension. Mehr oder weni-
ger fortgeschrittene Forschungen, insbesondere in Deutschland
(Sachsen) haben die Katalogisierung, Gruppierung, Typologie
der Gegenstande und Identifizierung der Autoren der Matrizen,
nach denen die Waren vervielfaltigt worden sind, umfasst. Die
Richtlinien der „Forschungspassionen" haben den Bedurfnissen
des Sammel-, Mr/seal- und Antiquarmarktes gerecht werden
sollen. Besonders so, da mit engen Eigentumsidentifizierungen

TADEUSZ BERNATOW[CZ
 
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