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Studia Wilanowskie — 20.2012

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Szelegejd, Barbara: Die Wilanower Sammlung der Meissener Erzeugnisse aus dem 18. Jh.: Stand und Forschungsbedürfnisse
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https://doi.org/10.11588/diglit.35075#0245

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In der im Museum Schloss Wilanów
bestehenden Sammlung des Bóttger-
steinzeugs und Meissener Porzellans,
welche im 18. Jh. entstanden sind,
haben sich ais Nationalkulturguter
Exemplare erhalten, die fur andere
Museen, auch die bedeutend reiche-
ren an analogen Kunstwerken, beneidenswert sind. Gegenwartig
zahlen zu der Sammlung 38 Waren aus rotem Steinzeug von
Johann Friedrich Bóttger, 105 aus glasiertem Porzellan und
136 Biskuits aus der Marcolini- oder der fruheren Zeit. Sowohl
die Steinzeug-, ais auch die Biskuitanzahl sind in polnischen
Museen unvergleichbar. Glucklicherweise befinden sich unter
den Objekten auch seltene oder sogar einmalige Prachtstu-
cke, wie die Teebuchse aus marmoriertem Ton, in Facetten
geschliffen - eher Tabakbuchse ]Abb. ij; der schwarz glasierte
Krug, dessen Fack imitierende Bemalung mit Martin Schnell
verbunden wird, dem Hoflackierer von Kónig August dem Star-
ken ]Ahh. 2); die Teekanne aus dem seltenen, sog. Eisenporzellan
[Abb. 3), dem Ergebnis von Experimenten Bóttgers mit Sauer-

DIE WILANOWER SAMMLUNG
DER MEISSENER ERZEUGNISSE
AUS DEM 18. JH. STAND UND
FORSCHUNGSBEDURFNISSE
Barbara Szefege?d


stoffzufuhr im Brennofen, wahrend des Brennvorgangs; oder
auch die aus anderem Grunde eigentumliche kleine Teekanne,
die eine Goldschmiedearbeit so genau nachahmt, dass man auf
ihre Unterseite ein Feingehaltszeichen und das Namenzeichen
des Goldschmiedes ubertragen hat, welches - logikwidrig - auf
einen Keramik-Autor, vielleicht den Monogrammisten PI, der in
Feipzig Ende des 17. Jh. tatig war, zuruckgreift [Abb. 4], Im Falle
des Biskuitporzellans - obwohl es, wie die Mehrheit der Kera-
mik, nicht ais einzelne Stucke, sondern Serienweise angefertigt
wurde - besitzt die Wilanower Sammlung solche Einzelstucke,
die bis {etzt anderorts nicht aufgefunden worden sind. Beispiele:
die Figur Sterbender Ga/ber ]Abb. 5j, die einzige dreidimensionale
„Notiz" einer antiken Marmorplastik, die 1728 zu August dem
Starken aus der rómischen Sammlung von Agostino Chigi kam
und die in den Stichen von Baymond Feplat aus dem fahre 1733
festgehalten wurde, auFerdem ist sie vor 1826 der Sekundar-
erganzungen beraubt worden, so dass sie heute nur noch ais
Torso besteht; die Darstellung eines Knaben mit Scharpe, aus
der Serie kleiner, antikisierender Statuetten, die Opfer-Kinder
darstellen, entworfen von Johann Carl Schónheit und Christian
Gottfried Juchtzer IAbb. ój; ein anderes Beispiel ware eine groFe
Figurengruppe Bero and Genius jAbb. 7j, die in ftinf Exemplaren
erworben wurde und die - was sich erst letztes Jahr ergeben
hatte - ein entsprechendes Sttick in Neubrandenburg hat, wo
infolge der seit 2006 gefuhrten Ausgrabungsarbeiten ein glei-
ches Modeli aus den ehemaligen Fokalsammlungen gefunden

Tabab- oder Teebuchse,
Bódgersteinzeug,
marmorierb geschii^fen
und pohert, urn 17B


Abb. 2

Krug, schwarzgiasiertes
Bóhgersteinzeug, m;'i
einer Łach imiderenden
Dehoration von Martin
Scbneii, t7!0-1715

DIE WILANOWER SAMMLUNG...
 
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