Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
TAFEL 9.

DER KOERPER DER FIGUR.

Allgemeine Darstellung. Der Körper ist bis herab zu den unnatürlich gekürzten Beinen von einer
Gewandung bedeckt. Sie bedingt die geradlinig gehaltene Begrenzung des Körpers. In der Gewandung unter-
scheiden sich als besondere Theile: ein ponchoartiges Gewand mit Aermeln — zu welchen auch die von den
Schultern herabsteigenden Streifen gehören dürften, — ein Gürtel, darunter schurzartige Fransen und ein Brust-
schmuck, sofern dieser nicht zum Gewebemuster des Gewandes zu rechnen ist.

Gewand. Die Aermel sind lang und eng (Taf. 8), und sowohl an ihren Abschlüssen auf den Hand-
gelenken wie an den Rändern des Armes mit Sicherheit zu erkennen. Mit dem Haupttheile des Gewandes
sind sie durch einen bortenartigen, leicht verzierten Streif verbunden, an welchen sich über der Fläche der
Arme je zwei Pumagesichter (Ornament 2) anschliessen. Breiter als diese Borten, aber im Relief gleich flach,
sind die von den Schultern herabkommenden Streifen. Sie verlaufen gebogen und convergiren nach unten.
Ihr gewebeartiges Muster setzt sich zusammen aus dem Ornament 12 und zwei gehalsten Condorköpfen
(Ornament 1 a).

Güertel und Fransen. Der bandartige Gürtel hebt sich höher als die Verzierungen des Gewandes
ab und giebt sich dadurch in seiner Selbständigkeit zu erkennen. Er endigt mit zwei nach aussen blickenden
Pumagesichtern (Ornament 2).

Die Fransen setzen von dem Gürtel vertieft ab. Sie sind rechteckig. An Zahl 5, verschmälern sie sich
symmetrisch nach den Seiten zu. Sechs Pumagesichter (Ornament 5) verzieren ihren unteren Rand. Da diese
Köpfe an Breite aber nicht abnehmen wie die Fransen, schliessen sich die vier äusseren Pumaköpfe unter den
vier äusseren Fransen mit seitlicher Verschiebung an.

Die Mittelverzierung der Brust. Sie besteht aus einem sockelartigen Ornamente und einer fisch-
artigen Figur, welche auf dem Sockel ruht. Das erstere ist aus den Elementen des Musters zusammengesetzt,
welches sich in den über der Brust convergiren den Streifen viermal wiederholt.

An dem sockelartigen Theile bildet das Ornament 12 die Platte, die zweimal rechteckig umgebrochenen
beiden Condorhälse stützen dieselbe. Der Fisch ist nur an der fusslosen, wurmartigen Gestalt des Leibes
und an dem schwanzflossenartigen Abschlüsse zu erkennen. Der letztere wird durch das stutzartige Ornament 9
wiedergegeben, der Kopf durch das nach oben gekehrte Gesicht Ornament 6. Der wurmartige Leib des
Thieres zeigt sich geometrisch gegliedert durch eine Zickzacklinie, deren Lücken mit kleinen Dreiecken ge-
füllt sind.

Die Beine, treten unter dem Gewände nur wenig vor. An ihnen setzen die stark beschädigten Füsse
nur mit einer rechteckigen, wenig vorspringenden Erhöhung ab.
 
Annotationen