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TAFEL 23.

FIGUR 1—3.

KLEINES MONOLITHISCHES THOR AUS SANDSTEIN.

Das Thor steht in der Ebene südlicli vom Berge (o im Plane Tafel 2). Figur 1 und 2 geben die
Vorder- und Rückansicht, Figur 3 den architektonischen Riss.

Dieses Thor ist kleiner und einfacher verziert, als die monolithischen Thore der Tafeln 5 bis 7, 22, und
28 bis 29. Besonders bemerkenswerth wird das Thor aber dadurch, dass es nicht wie sämmtliche andere aus
fester Lava, sondern aus dem weit weniger widerstandsfähigen Sandstein hergestellt ist, wodurch es auf einem
Transporte besonders gefährdet gewesen wäre. Ausserdem hat es wechselnde Schicksale erfahren, wie aus seinem
Stande in einem flachen Wassertümpel und aus der an ihm angeleimten grossen Steinplatte hervorgeht.

Die Lage des eingeschlossenen Raumes, zu welchem das Thor einstmals als Eingang diente, ist nicht
bekannt. Kaum dürfte das Thor von jeher in der Vertiefung, in welcher es sich jetzt befindet, gestanden
haben. Auch die Steinplatte scheint erst in neuerer Zeit angelehnt worden zu sein.

Das Thor besitzt eine Breite von 1.45 m und eine Stärke von 0.45 m. In der letzteren entspricht es
annähernd den grösseren monolithischen Thoren, von welchen einige auf den Tafeln 5 bis 7, 22, und 28 bis 29
wiedergegeben sind. Seine ganze Höhe ist nicht bekannt, da der untere Theil des Thores verdeckt ist.

Der sichtbare Theil der Thoröffnung, welche rechteckige Gestalt und 0.84 m Breite besitzt, zeigt sich
als auf beiden Seiten von einem einfachen, vertieften Rahmen umgeben. Seine oberen Ecken sind in der ge-
wöhnlichen Weise mit Ausladungen versehen. Beide Thorpfeiler haben je nur eine Breite von ca. 0.30 m.
Anscheinend aus Rücksicht auf die geringe Breite der Thorpfeiler sind die Seitenrahmen der Thoröffnung,
deren gewöhnliche Breite an den monolithischen Thoren 0.07 bis 0.09 m beträgt, auf je 0.06 m Breite be-
schränkt worden. Die Höhe der Stufen an den Eckausladungen des Rahmens beträgt 0.10 und 0.09 m.
Durch die Ausladungen wird die Breite der Pfeilerflächen je auf den Betrag von 0.19 m beschränkt.

Das Thor ragt nur in der Höhe von 1.30 m über den Wasserspiegel heraus. Nach der perspectivischen
Zeichnung, welche von demselben an Ort und Stelle genommen wurde, dürfte die Stärke des Thorquer-
stückes weniger als die Breite der Pfeiler betragen. Die Oeffhimgen aller übrigen Thore der Ruinenstätte
zeigen in auffallender Uebereinstimmung die Höhe von 1.90 m. Es lässt sich mithin voraussetzen, dass diese
Höhe, welche das Grössenmass eines ausgewachsenen Mannes nur wenig überschreitet, auch diesem Thore ge-
geben worden ist. Demnach würde sich die Höhe des ganzen Thores auf zwei bis zwei und ein viertel
Meter schätzen lassen.

Die gegen das Thor gelehnte schmale Platte tritt mit 2.45 m ihrer Länge aus dem Wasser hervor.
An ihrer nach hinten gekehrten breiten Seite (Fig. 1 a) zeigt sie eine bemerkenswerthe falzartige Ausarbeitung.
Dieselbe greift in den mittleren Theil der Fläche drei Centimeter tief ein und folgt deren Länge. Unten wahr-
scheinlich offen auslaufend, und an den Seiten von schmalen Streifen eingefasst, endigt sie oben noch in be-
trächtlicher Entfernung vom Ende der Platte. Diese Ausarbeitung ist deshalb bemerkenswerth, weil sich an
der unteren Seite des Steines, welches in Figur 9 auf Tafel 37 abgebildet ist, (bei x) eine ähnliche wiederfindet.
Die in Betracht kommende Fläche dieses Steines ist zwar um die Hälfte kleiner, aber ihre Mass Verhältnisse im
Einzelnen sind fast genau die gleichen.
 
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