Saͤulen und frey ſtehenden Saͤulen zwehmahl / nur daß an der einen hohe Saͤulen⸗Stuͤhle ohne Unter-
nur 4. M. hoch / und an dem Wuͤrffel breiter als hoch / im uͤbrigen aber mit wenigen Gliedern gezie-
ret ſind. Es iſt gewiß / daß die groſſen Saͤulen⸗Stuͤhle bitzweilen die Saͤulen zu ſehr ſerheben / und ſo
viel an dem Gebaͤude einnehmen / daß die Saͤulen dadurch ein zimliches veraͤchtlicher werden. Se-
Anſehens gleichſam in keine Conſideration kommen. Doch kommt es auch in einigen Faͤllen nicht heß-
bee wann man ein Gebaͤude / da freyſtehende Saulen gebraucht werden / auf einem Grund⸗Bau
erhoͤhet / der die
die groſſen Saͤulen⸗Stuͤhle gebrauchet. Alſo finde ich noch keine Urſache Goldmanns Saͤulen⸗Stuͤh⸗
kleinen Saͤulen⸗Stuͤhle unſeres Auctoris, daß ich leicht behaupten wolte / daß eben dadurch die Bau-
Kunſt um ein gutes reicher an Inventionen worden. 5 „ „
Endlich iſt des vornehmſten Nutzens nicht zu vergeſſen / den dieſes Werck verſpricht / und auch v6le
lig halten kan; daß nemlich ein Lehrling daraus ſo weit in der Architectur kommen kan / daß er in der
Invention und Anordnung regularer Gebaͤude ſicher mit dem geuͤbteſten Architect, dem von dieſem
Werck nicht bewuſt iſt / certiren und ſich gewiß verlaſſen kan / daß er in Anordnung der Dicke und in
Verduͤnnung der Mauern / in Anordnung der Thuͤren / Fenſter / Camine / und in Austheilung der Zim-
mer keine Fehler begehen koͤnne / wann er ſich nur genan an die Reguln zu inventiren haͤlt / die ihme in
dieſem Buche gezeiget werden. Ja es ſind noch dieſe zwey herrliche Vortheile dabey erſtlich / daß ich
meine Invention ohne zu probiren oder einen Circkul anzuſchlagen / bloß durch rechnen machen / hernach
daß ich dieſe in einer gewiſſen Ordnung / ohne mich im geringſten zu contundiren / ſo offt als moͤglich
iſt variiren / auch beſtimmen kan / wie offt man varüxen koͤnne. . -
anmaſſe / ſondern als eine freywillige Gabe GOttes erkenne / und meiner eigenen Geſchicklichkeit nicht
das geringſte davon zuſchreibe. Hat demnach jemand Nutzen hiervon / ſo vergeſſe er nicht mit mir
Eott den Geber alles Guten davor zu preiſen / und alles zu ſeinen Ehren / und in
aufrichtiger Nebe zu des Naͤchſten Nutzen anzuwenden. E