Sturm, Leonhard Christoph: Leonhard Christoph Sturms Vollständige Anweisung, Alle Arten von regularen Pracht-Gebäuden nach gewissen Reguln zu erfinden, auszutheilen und auszuzieren: Benebst Einer gedoppelten Vorstellung der Sechs Ordnungen der Bau-Kunst ...; Daß demnach Dieses Werck des berühmten Nicolai Goldmanns gantzes zweyte Buch, und noch über dieses eine grosse Anzahl nutzlicher Verbesserungen und Vermehrungen mit darleget (Augspurg: Wolff, 1717) [VD18 12337129-001]

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Vorrede.

Hamit der Geneigte Leſer bald von Anfang ſehen moge daß er aus gegenwartigem
N u%ercfe nicht egine Wiederhohlung ſchon bekannter Dinge aus andern Baumei-
ſtern / viel weniger eine aus Neugierigkeit begangene Verſchlimmerung der bißher
beruͤhmten Delleine, auch nicht ein bloſſes Saͤulen⸗Buch zu erwarten habe / ſondern
N etwas ſonderbahres und nutzliches; habe ich vor dienlich erachtet eee
. „Vorrede zu machen. Ich will in derſelben ohne alle . Schmincke 110
W fältig / vorſtellen / worinnen Goldmann weiter gegangen / als andere Baumei 05
e worinnen er deren Deſleine ſo wohl der Schoͤnheit als Leichtigkeit nach 5 /
und wann er zuweilen mit gutem Grund etwas Neues auffgebracht hat. eee 1 1
ehrte Leſer hieraus gantz etwas ungemeines an unſern Goldmann erkennen werde; bey ieſt 5 1 15 155
werde auch zeigen koͤnnen / was ich meinem wenigen Vermoͤgen nach bey dieſer n 1 5 am wenig-
durch verhoffentlich / vielen unnuͤtzen Einwuͤrffen begegnen die die Unerfahrenſten zu Werck m wenig-
ſten ermangen werden. Dann von gruͤndlich gelehrten Baumeiſtern hat ſich dieſes Welc 5 0 N25
ſten zu befürchten. Erſtlich koͤnnen wir insgemein ruͤhmen / daß unſer Golomann in 0 1 8
chitectur einen accuraten Mathematicum, und einen judicieuſen Eclecticum, aber do 5 auch 1 0 191
nen ſichern Practicum vorſtellet; jenes / wenn er alle ſeine Reguln ordentlich / eine aus d ſich dabe 95
endlich die erſten aus ungezweiffelten und maͤnnlich bekannten Wahrheiten herleikel un 10 1 5 i110
denen Geometris ſonſt gewoͤhnlichen Aethode ſehr wohl bedienet; das Zweyte / indem t 1 4 %‘?ei?ma ch
ſamt dem Vitruvio, dann auch die Erfindungen der heutigen Baumeister ohne alle Parthen 1 0 haͤlt /
ber Richtſchnur ungezweiffelter und von jedermann zugelaſſener Gründe 0 80 sd ienbet
b genen dg. A eee e g Tacgtigte da Vignola, Das dune e
Jar. ſammen bringet. Alſo befleißige { ‚ ne en e
Edle, ad e Auemeſſung ſamt der ſchoͤnen Austheilung des SCamozz! gleichſam mit a
mu vermahlen. Wer nun aus der Weltweißheit gelernet wie viel an dieſen beyden Nollen heit 0 5
Sa e den oeſen aalen gen geen e Bergell enen ae deter
Wiſſenſchafft gelegen iſt / wird aus dieſem ewigen genug lane ff ’ S Ver nuͤgen / indeme man befinden
nen. Doch giebet er auch in dem dritten Stücke uns ein vo 91 ‘ 5 } 5 ſchafft in das Werck gez
wird ohnerachtet er fübſt keine Häuſer angegeben und alſo eine ſchone Weiſſenſſaldd anch. welches
er doch ſich in allen genau erkundiget / was ſich wohl ins Werck richten laſſe oder nicht welehe

15 wchehaſfe 97 8 05 Wiſſenſchafft iſt / die manchmahl die jenige ſelbſt nicht haben / oder doch in

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| jrat ißhei jel Gebaͤ ch i inde Empirie an-
d und groſſer Ungewißheit beſitzen / welche ſchon viel Gebaͤude durch ihre blin
0 den ich halt vor dienlich etwas weitlaͤuffiger hievon / ſonderlich e on 45
Ordnungen zu handeln / wie ſolche 150 . e l 12
Bau-⸗Kunſt / und iſt jederzeit aller verstand! umeiſter Meinung dahin gegargen e
— ——— 1 ſchleſſen ſey / wie weit deren Verfertiger in der Bac e komen ſey _
Es hat Goldmann gewieſen / was eines der Hauptſächlichſten 110155 10 —
keinem vor ihme beſchehen / was nemlich das hauptſäͤchliche Abſehen der & 8 ug S 9 2
Baumeiſter zu deren guten Ausarbeitung ihren moͤglichſten Fleiß ane e 0 —
nicht allein dazu dienen / daß man wiſſe die Gebaͤude unt Saͤulen 0 1 1 0 Z N
herrliche Gebaͤude werden gefuͤhret / da faſt weder Saͤnlen⸗noch be 19 700
Daß nun der angehende Baumeiſter auch in ſolchen Faͤllen / ſich wog 1 doch ale
mit nachdruͤcklicher Aufrichtigkeit dieſen Vortheil an die Hand: Er ſo bn
nach einer gewiſſen Ordnung richten / und deßwegen die Ordnungen coul un N
oder Cabinet, darinnen alle Bau⸗Zierathen ordentlich eingetheilet ſind / ſie moͤgen (

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und wo ſie wollen. Geſetzt ich ſolle eine zierliche Cupola auffſetzen /ein beate .—

Fall/ oder eine annehmliche Einfaſſung einer Fontaine und e 95 148 .

angeben / Graͤntz Bilder oder Krag⸗Steine an einem Orte anden wr 115 5 era 805
machen gebracht wird. Wuͤrde nicht meine Invention elend und einfältig h E95

entweder allda Säulen anbringen / oder ſo ſich dieſe nicht ſchicketen en
componiren wolte? Wann ich mich aber der krummen Zuge wohl i e; zen;@} }fi z
Capitalen / Sparren⸗Koͤpffen / und denen Seländer-Sauligen ꝛc. 5 de, und 1
Glteder ſich zuſammen ſchicken / welche dienen ein Werck schlecht 157 0 9 5
licat zu machen / welches Ert 8 denen ee erlernet wird / u ) bie
mir an hundert neuen Erfindungen nicht mange. „ n =
N Diese iſt nun eine Haupt⸗Urſache mit / warum Goldmann, 1 5 1 = ©
Jalouſie ſeine Ordnungen ſo reich gemachet / als er immermehr 0 / 1000 ab S
SBau-Zierathen/ja nicht das geringſte abgehen mochte. Doch hat er 15 ü . ih
den Unterſchied der Staͤrcke und Zaͤrtlichkeit ſo artlich unterſchieden / als vor ih =—

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Wann ich alſo / zum Beyſpiel / ein Gebaͤude mit Toſcaniſchen Saͤulen zieren wol S

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Goldmann in dem hoͤchſten Grad ihrer Schoͤnheit / doch ſo / abe 100 der Do . ®
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