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Sturm, Leonhard Christoph
Leonhard Christoph Sturms Vollständige Anweisung, Alle Arten von regularen Pracht-Gebäuden nach gewissen Reguln zu erfinden, auszutheilen und auszuzieren: Benebst Einer gedoppelten Vorstellung der Sechs Ordnungen der Bau-Kunst ...; Daß demnach Dieses Werck des berühmten Nicolai Goldmanns gantzes zweyte Buch, und noch über dieses eine grosse Anzahl nutzlicher Verbesserungen und Vermehrungen mit darleget — Augspurg: Wolff, 1717 [VD18 12337129-001]

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.62404#0011

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0 Die ſechs Ordnungen in der groͤſſeſten Vollkommenheit
bal zu zeichnen / auf alle Faͤlle einzurichten / und die Inyention
n gantzer Gebaͤude daraus anzuſtellen.
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„ Dass erſte Kapitel.
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Hdn Ine Ordnung iſt eine feſt geſetzte Art der Zierden / welche unten vom
f ZNE N Saͤulen⸗Fuſſe anfaͤhet / und 8 zur Saͤule / und von dieſer zum
115 Gebaͤlcke auffwarts ſteiget. In ſo vielerhand Umwechſelung hat
M man nothwendig muͤſſen einen e ausleſen / daß man augen-
B F[)en"ghcb erkennen moͤge / was ſchlecht / maͤnnlich / mittelmaͤßig / an-
d ehnlich oder zierlich ſey. Aber dergleichen zu urtheilen oder zu unter.
b Z F ſcheiden konte nicht als durch lange Ubung zuwege gebracht werden /
un . ; es laͤſt ſich ſonſt uͤbel einen Ausſpruch thun / und gehoͤret dazu eine nas
ung: tuͤrliche Nachſpuͤrung. Dann es iſt zuforderſt noͤthig / daß man die Glieder alleſamt Stuͤck vid rab. 1 n
füt vor Stuͤck betrachte / und muß in ſolcher Uberſehung Zeit und Fleiß angewendet werden, lil. und v.
Aber damit wir dem Leſer 0 dieſem ſchweren und verworrenen Wercke etwas Anleitung geb' Wie man die
„% und er hierinne etwas fruchtbares ausrichte: Wollen wir augenſcheinlich anweiſen / durch ee
1 was vor Anzeigungen ein jedes Werck aus den ſchaͤrffſten Anmerckungen unſerer Zeiten / gen ——
i moͤge unterſchieden und geurtheilet werden. 5 ſoll.
12 Die ſchlechte (die Baͤuriſche) Ordnung belangende / pfleget dieſelbe ſich durch fol? 1.
1. C gende Kennzeichen zu offenbahren / wann wenig Glieder ſeyn / und dieſelbe meiſtens nach Die baͤuriſche
h dem Winckel⸗Maaß abgeſchnitten / und wenig vorſtechend; Die ablauffenden Leiſten ha⸗ Ordnung.
en ben ſchlechts ein Stuͤcke von einem obern Viertel⸗Kreyſe mit einem Riemlein welches keine
90 eigene Vorſtechung hat: Wann in den Balcken keine Schlitze / und in den Staͤmmen keine
e Aushoͤlungen befunden werden; Wenn die Glieder glatt ohne alles Schnitzwerck ſeyn /
Aue auch keine Fruchtſchnuͤre / als nur irgend aus einem Tuche getichtet: Wann die Bilder⸗blin-
e nen ungezieret ſeyn / die Gebaͤue an ich ſelbſt niedrig: und zwar muß man nicht aus einem
ate einigen Stuͤcke ein Urtheil faͤllen / ſondern aus der Menge deroſelben. In dem Krantz
„ koͤnnen Dielen⸗Koͤpffe ſeyn / aber gantz glatt / oder auch dergleichen Spar-
ren⸗Koͤpffe vid. Tab. I. . . ; . /
D Die Maͤnnliche Ordnung oder die Buͤrgerliche wird erkannt / wann die ſtarcke ,
ß 10 Glieder / in mehrer doch nicht allzugroſſer Anzahl und etwas anſehnlicher gefunden werden: Die Buͤrter-
an im Gebaͤlcke haben die Balcken drey ſenckrechte Schlitze: In dem Krantz koͤnnen Die⸗ liche.
5 len⸗Koͤpffe mit daran hangenden Zapffen / oder Sparren⸗Koͤpffe mit zwen
1 M glatten Streiffen gefeßet werden. Keine Schnecken werden geſehen / ſondern iſt
0 ſchlechts ein Kehl⸗Leiſten / mit ſeinem Riemlein um den Knauff gefuͤhret. Alſo hat der Saͤu⸗
100 len⸗Fuß auch nur glatte Ringe ohne beygefuͤgte Reifflein: Es finden ſich etliche Kehl⸗Leiſten
T mitunter. Aber billich weniger als Hohl Leiſten. Die Aushoͤhlungen des Stammes
1 ſeyn untieff / und kommen nicht auf den dritten Theil ihrer Breite. Die Einziehung an dem
77 Saͤulen⸗ Fuß iſt aber mit ihren Riemlein heraus gezogen / damit ſie nicht tieffer / als biß zum
6 f Senckſtriche der vom Saume herab faͤllt / hinein reiche. Oder beſſer kan nur ein Ring oder
c Pfuhl über der Einziehung und keiner darunter gebraucht werden. 5
1 Die mittelmaͤßige Ordnung oder die Anſehnliche hat dieſe Wahrzeichen / wann .
. mittelmaͤßige Ausziehrung befunden wird; Es werden einzelne Reifflein / uͤber dem Saͤu⸗ Die Anſehnli-
len⸗Fuſſe / im Fuſſe des Saͤulen⸗Stuhls / und im Deckel deſſelben befunden / oder beſſer die he.
‚' Reifflein noch daraus gelaſſen. Im Unter⸗Balcken finden ſich zwey Reifflein / oder
beſſer ein Hohl- veiſten zwiſchen zwey Streifen. Es ſeyn Schnecken an den
9 Knaͤuffen / aber ohne auffrecht ſtehende Blaͤtter. 1 tichten hier keine groſſe Balcken / 2
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