4.
Die Adeliche.
&,
Die Heyzliche,
dern ſchlechts Sparren / welcher Vordertheil man den Sparren⸗Kopff nennet / jedoch hat der
Sparren⸗Kopff vorne eine Senckrecht ebne Flaͤche. Wenn man aber die Balcken
als ein Ellential Stuck conſideriren will / wie auch Dielen⸗ oder Sparren-
Koͤpffe / als billich ſeyn ſolte / ſo finden hier Balcken⸗Koͤpffe mit glatten rund
ausgehohleten Schlitzen / und im Krantz Dielen Koͤpffe die oben glatt / aber
mit einem Blat unterleget ſind / und Sparren⸗Koͤpffe mit zwey Streiffen /
dazwiſchen ein Hohl⸗ Leiſten iſt / ihre Statt. Die ablauffende Leiſten ſeyn alle
Kehl⸗eiſten / dann die Hohl⸗Leiſten werden hier billich abgeſchaffet / oder beſſer noch bey-
Die Adeliche Ordnung haͤlt noch das Mittel ingierathen / doch ſich mehr
gegen die zarte / wie die Anſehnliche ſich mehr gegen die ſtarcke Art / neigend.
Darum werden in der Adelichen die Hohl⸗Leiſten nun gaͤntzlich abgeſchaffet /
ſo fangen hingegen die Staͤblein / als Zeichen der zarten Ordnungen an.
An den Knaͤuffen ſind Schnecken / aber nur eine niedrige Reihe Blaͤtter
darunter. Wenn hier Balcken gebraucht werden / kommen die Schlitzen
denen an der Auſehlichen gleich / aber dazwiſchen werden als wie dreyeckigte
Staͤbe formiret. Die Dielen⸗Koͤpffe haben eine Schnecken⸗Windung un-
den Streiffen einen Kehl⸗Leiſten. Dieſe und vorhergehende Ordnung haben
auch hoͤhere Saͤulen als die vorhergehende / und niedrigere als die nachfol-
gende. 8 a
len ſind höher und geſchlaͤncker / die Knaͤuffe haben zwey Reihen Blaͤtter / welche uͤbereinan-
der auffwarts ſtehen / und an den Ecken ſeyn nichts deſto weniger Schnecken⸗Zierden. Die
Sparren⸗Koͤpffe ſeyn zweyleibig / jedoch vorne mit ſenckrechten Flaͤchen abgeſchnitten. Im
Saͤulen⸗FJuſſe iſt noch ein Reifflein uͤber dem Unterpfuhle / und noch einer unter dem
obern Pfuhl / uͤber das einige / welches unten am Stamme iſt / auch finden ſich mehr
6. ,
DieqFürſtliche.
noch ein lang ſtehender Zweig darinnen ausgeſchnitzet. Die Dielen⸗Koͤpffe
bekommen gar keinen glatten Streiffen / ſondern bloß eine Schnecken⸗Wicke-
Streiffen. 5
Die Zierliche Ordnung / oder die Fuͤrſtliche / mag mit folgenden Stuͤcken / von
den andern unterſchieden werden: Die Saulen ſeynd zehn Dicken des Stammes hoch / oder
und mit ſechszeh en kleinen Schnecken auffgekraͤuſelt / in der eingebogenen Kruͤmme der Plat-
te ſeyn runde Blumen / faſt auf Art wie die Sonnen⸗Roſen; An Reifflein iſt noch mehr
Überfluß; die ablauffende Leiſten ſeyn theils verdoppelt / alſo daß ein Hohl⸗Leiſten uͤber dem
Kehl⸗Leiſten befunden wird. Die Sparren⸗Koͤpffe haben Schnecken an beyden Enden / und
unten ein Blat mit umhaͤngenden Lippen am vorder Ende. Wenn Balcken gebraucht
werden / muͤſſen ſie wie die an der Herrlichen an den Schlitzen geformet / ı:
ber dieſes aber umher mit einer Bordirung daran gezieret worden. Die
Dielen⸗Koͤpffe kommen den Sparren⸗Koͤpffen an der Geſtalt gantz aͤhnlich.
Aus dieſen Anzeigungen kan man ein Werck vom andern unterſcheiden / aber der Glie-
der Eigenſchafften rechtſchaffen zu verſtehen / muß man deren Urſprungs kundig ſeyn: Dann
wer da weiß / woher ein oder das andere Glied zuerſt entſprungen iſt / der wird ſie auch be-
hoͤrlichen gebrauchen / und auf einander ſetzen koͤnnen: Wir haben alsbald Anfangs ange-
mercket / daß man die Gebaͤue auf 195 dreyfachen Zweck richten ſolle / daß ſie ſtarck / bequem
und zierlich ſeyhen. Die vorderſten beyden Stucke belangende / bleibet es bey den Ausſpruͤ⸗
chen / aber die Zierlichkeit belangende / moͤgen die Ausſpruͤche nicht genug thun / ſondern da-
Vom Ur-
ſprung der
Ordnung.
der Bau⸗Kunſt / welches auch viel vor die gantze Bau⸗Kunſt halten / iſt die Wiſſenſchafft der
Ordnungen: Angeſehen aber daß ſolche Ordnungen aus ihren Gliedern kentlich ſeyn / ſo
muͤſſen wir den Urſprung der Stuͤcke ſolcher Ordnungen vom Anfange herhohlen.
Wercke zuerſt herkommen / dergleichen Zierden auch GOtt ihme in ſeinem Tempel hat 1
belie-