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60

Plastik.

sind umrankt, zwischen ihnen sitzt eine Matrone, beiderseits je ein Kahlkopf mit einer
Frau zur Seite. — Dagegen unmittelbar auf den Kapitellen stehen zwei Bögen zwischen
drei Giebeln an einem vatikanischen Heraklessarkophag. — Neutralen Charakters, mit
Giebel zwischen zwei Bögen, waren die früher erwähnten Sarkophage aus Villa
Ludovisi und aus Concordia. — Von spezifisch christlichen Sarkophagen steht hier
wieder der des Bassus an der Spitze; sein Untergeschoß enthält unter zwei Giebeln
und drei Konchen, deren Muschelschlösser zu den Köpfen herabschwebender Adler
entwickelt sind, zentral den Einzug in Jerusalem, außerdem drei alttestamentliche Szenen
und die Abführung des Paulus [Abb. 18]. — EineD Giebel zwischen zweimal zwei
Bögen zeigt Lateran n. 110 G 302, 1, drei Bögen alternierend mit vier Giebeln
Lateran n. 138. 152. 155, einer in Civita Castellana; umgekehrt drei Giebel wechselnd
mit vier Bögen Lateran n. 195 [Abb. 28]. — Ein nur durch Bottari bekannter Sarg
hat zwei Bögen zwischen drei Giebeln, wie der vatikanische Heraklessarkophag; darf
man der Zeichnung glauben, so stünden die Endgiebel nicht auf Säulen, sondern auf
kannelierten Pilastern. — Drei Bögen zwischen vier Giebeln in Perugia. Dieselbe
Alternanz am Sarkophag zu Fermo. — Endlich verzeichnet Wittig ein paar Fragmente,
an denen Bögen mit Giebeln wechseln.1)
An heidnischen und an christlichen Sarkophagen sieht man bisweilen eine Gir-
lande den Säulen entlang gespannt. So am Medeasarkophag von Via Tiburtina und
an der Aschenurne der Egrilia Felicitas mit Waffenstreit. Und so am christlichen
Sarkophag Lateran n. 110 mit dem Guten Hirten zwischen vier Horeneroten, er unter
Giebel, sie unter Bögen.2)
In den Reigen der Giebel und Bögen treten nun aber noch Stücke geraden
Gebälkes. Die Exemplare gehören bestenfalls der konstantinischen Zeit an; da wird
es schon schwieriger, zutreffende Belege aus der doch älteren heidnischen Skulptur
herbeizuschaffen. Ein vatikanisches Fragment, in der Galleria delle statue n. 416, hat
wohl eine gewisse Analogie, ist im Grunde aber anders. Auf den Säulen sitzen Gebälk-
kröpfe; die zwei Nebenintervalle Überspannen Bögen, deren Sima über dem breiteren
Mittelfeld, darin die schlafende Ariadne nebst Dionysos und Theseus, wagerecht durch-
läuft. Bei den christlichen Sarkophagen scheint es sich um bloßes Spielen mit zusammen-
gewürfelten Architekturgliedern zu handeln, als ob die Trümmer eines antiken Baues
von hinzugekommenen Barbaren auf gut Glück zusammengefügt worden wären. Dabei
konnte mit Ornament verschwenderisch umgegangen werden. — Lateran n. 106 hat
zwei Konchen zwischen drei Feldern unter geradem Gebälk (links fehlt ein Feld);
Bögen und Balken sind reich mit Blattwerk verziert, freilich in der gelochten Mache,
die aussieht wie Spitzen. Man könnte sich allenfalls denken, zugrunde läge ein System
mit geradem Gebälk und mittels Verkröpfung gebildeten Tabernakeln unter Bögen;
aber dergleichen ist nicht angedeutet, die Bögen sind unvermittelt zwischen Balken-
stücke eingeschoben. — Lateran n. 171 zeigt umgekehrt zwei Gebälkstücke zwischen
zentralem Flachbogen und seitlichen Giebeln; die Mitte füllt ein großes Christusmono-
gramm in Kranz, über dem Kreuz, die Nebenfelder enthalten Passionsszenen [Abb. 35],—
’) Vespasian tempel: Mau, Pompeji 1900, 97 Fig. 45. 46. — Herakles: Robert III i
Taf. 39, 129. — Ludovisi und Concordia: G 362, 2. 1. — Bassus: G 322. — Civ. Castellana
G 319, 3. — Bottari Taf. 41, 2. G 375, 3. Fermo: G 310, 2. Perugia: eb. 321, 4.
2) Medea: Robert II Taf. 64, 20. — Egrilia: Terme, Chiostro, Ostzelle E. — Lat. n. 110:
G 302, 1.
 
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