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Metall.

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Von Arbeit in Silber liegen wertvolle Proben aus der Spätantike vor. Eine Reihe
von Schalen ist bekannt unter der konventionellen Bezeichnung Silberschilde. Ihre
hohle Innenseite trägt Bildwerk (der Archäologe erinnert sich derart angeordneter
Silberschalen aus der hellenistischen und frühkaiserlichen Zeit); dem Zweck und Geiste
nach den Kaiser-, Konsular- und Beamtendiptychen verwandt schließen sie sich auch
ihrer Typik mehrmals eng an. Die älteren Stücke geben das Bild in Relief, die aus
dem sechsten Jahrhundert nur in Gravierung; teilweise Vergoldung tritt hinzu. Wie
jene Diptychen so sind auch die Silberschilde datiert oder annähernd genau datierbar.
Schale des Valentinian I (364—375), in Genf. Relief: der nimbierte Kaiser, ge-
panzert, steht mit Labarum und Weltkugel zwischen sechs Protektoren. Im Seg-
ment Schild, Schwert und Helm. Umschrift: Largitio D N Valentiniani Augusti.
CJL XII 5697,5.
Schale des Theodosius vom Jahr 388, in Madrid. Relief: in den Interkolumnien
eines viersäuligen Baues mit Giebel, in dem zwei heranschwebende Eroten auf
Tüchern Blumen bringen, thront, er unter Rundbogen, der Kaiser zwischen seinen
zwei Söhnen; letztere tragen die umkreuzte Weltkugel, der links hält ein Zepter,
der rechts hebt drei Finger der Rechten (ohne die Chlamys wäre er völlig ein
Christus); alle drei sind nimbiert und in Chlamys; der Kaiser übergibt einem
kleiner gezeichneten Beamten Befehle; jederseits zwei Protektoren. Im Segment
lagert Terra zwischen Ähren, mit Füllhorn, umspielt von drei Putten. Umschrift:
D N Theodosius perpet. Aug. ob dient felicissimum X. CJL II 483. Matöriaux
Taf. 5.
Schale des Konsul Aspar vom Jahr 434, in Florenz, Uffizi. Relief: der Konsul in
sog. Trabea thront die Mappa hebend, neben ihm steht sein Sohn, dabei Roma
und Konstantinopolis (so Meyer und Strzygowski; nach Amelung Karthago). Oben
zwei Medaillons mit den Porträts des Ardabur und Plinta. Im Segment Blätter,
Schilde und Tafel. Umschrift: f Fl. Ardabur Aspar vir inlustris com. et mag.
militum et consul Ordinarius. CJL XI 3637. Meyer, Bayr. Akad. Abh., philos.-
philol. Classe XV 1881, 6. Amelung, Führer 265 u. 259. Über Aspar und seine
Verwandten vgl. Seeck bei Pauly-Wissowa II 606.
Schale aus Perugia, zusammengefunden mit Goldmünzen Justins und Justinians, ver-
schollen. Gravierung: Reiter in römischer Rüstung, ohne Helm, sprengt nach
rechts, stößt mit der Lanze nach einem gebückt fliehenden Feind, die Linke hält
das Schwert; hinter ihm ein Baum. Umschrift: f de donis dei et domni Petri utere
felix cum gaudio. CJL XI 2088. de Rossi, Bull, crist. 1873, 152 (denkt sich die
Schale als Geschenk des Papstes Vigilius an Beiisar für die Befreiung Roms von
den Gothen 537).

109. Kraus, Gesch. I 231 Fig. 186. Kaufmann, Handb. 509. Frey, Deutsche Lit. Zeit. 1896,
1044 denkt an das achte Jahrhundert. Grisar, Anal. Rom. I 627; Civiltä catt. 1898, 461. Wittig,
Campo santo 103. Petersen, Röm. Mitteil. 1900, 172, 1. — Statuette: Beschr. d. Bildw. ehr.
Epoche Berlin 1888 n. 1. G 467, 3. Kraus, Gesch. I 232 Fig. 188. Schultze, Katak. 184. Leclercq,
Manuel II 259 Fig. 227. Müller, Röm. Quart. 1900, 218. — Sinope: Strzygowski, Kleinasien
197 Fig. 141.
 
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