Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Gesellschaft für Nützliche Forschungen zu Trier [Hrsg.]
Trierer Jahresberichte: Vereinsgabe d. Gesellschaft für Nützliche Forschungen zu Trier — NF 3.1910(1911)

DOI Artikel:
Krüger, Emil: Jahresbericht des Provinzial-Museums zu Trier: vom 1. April 1909 bis 31. März 1910
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44042#0021
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Jahresbericht des Provinzial Museums zu Trier.
Vom 1. April 1909 bis 31. März 1910.
(Hierzu Tafel I—IV.)
I. Ausgrabungen.
Amphitheater. Die Freilegung der Kellerräume des Amphitheaters
erforderte auch in diesem Jahre noch geraume Zeit und beträchtliche Mittel,
ehe sie ganz vollendet war. Über das Gesamtergebnis ist bereits ein vor-
läufiger Bericht im Röm.-germ. Korr.-Bl. II 1909 S. 82 ff. erschienen. Was
die zweite Campagne noch an wesentlichen Resultaten ergeben hat, braucht
deshalb hier nur kurz rekapituliert zu werden. Das durch eine Mauer ab-
geschlossene Westende des Kellers hatte keine Verbindung mit den Vomitorien,
wie vermutet worden war. Vielmehr stand hinter der Mauer ebenso wie
überall die Felswand, und diese aus römischen Werkstücken errichtete schein-
bare Sperrmauer selbst erwies sich als Stützmauer für einen zwischen der
Arenaumfassungsmauer und dem tiefen Kellerloch angelegten schmalen Fahr-
weg, der nach den hinter dem Fuss der Mauer gemachten Scherbenfunden
frühestens im 17. Jahrhundert angelegt ist. Dagegen brachte die Ausräumung
des Hauptraumes in der Mitte noch eine Fülle von lehrreichen Resten. Genau
in der Mitte zeigen eine grosse Anzahl viereckiger Pfostenlöcher in regelmässiger
Anordnung an, dass dort ein Aufzug nach oben geführt haben muss. Die
Windevorrichtung dafür wird man in der besonders tief eingearbeiteten Ab-
teilung nördlich--daneben zu suchen haben (Z> auf Abb. 1), in dem der Rest
einer eigenartig konstruierten hölzernen Maschinerie noch erhalten ist. Auch
daneben liegen noch zahlreiche Stücke von bearbeitetem Holzwerk.


Nach Abschluss der Ausgrabung wurde sogleich die Eindeckung des
Kellers mit einer Eisenbetondecke ausgeführt. Die tragenden Pfeiler sind
so gestellt, dass alle antiken Reste unberührt bleiben. Die Lichtzuführung
geschieht durch 15 Oberlichtöffnungen in ausreichender Weise. Die in den
Keller führende Treppe ist erst später ausgeführt.
Die Untersuchungsarbeiten in der Arena wurden damit fortgesetzt, dass
überall der Felsboden von der bedeckenden Erdschicht befreit wurde, um
 
Annotationen