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Gesellschaft für Nützliche Forschungen zu Trier [Hrsg.]
Trierer Jahresberichte: Vereinsgabe d. Gesellschaft für Nützliche Forschungen zu Trier — NF 3.1910(1911)

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F. Hettner: Rede gehalten bei seinem 25jährigen Dienstjubiläum am 1. Juli 1902 vor den ordentlichen Mitgliedern der Gesellschaft für nützliche Forschungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.44042#0045
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Rede
gehalten bei seinem 25 jährigen Dienstjubiläum am 1. Juli 1902 vor den ordentlichen
Mitgliedern der Gesellschaft für nützliche Forschungen.
Von f F. Hetfner.
Ich danke Ihnen, dass sie den Wunsch geäussert haben, heute das Museum mit
mir zu sehen und Rechenschaft abzunehmen über seine 25jährige Tätigkeit. Doch
bitte ich zu gestatten, dass ich, bevor wir die Wanderung durch das Museum antreten,
worin wir die wichtigsten Funde der letzten 25 Jahre und vor allem die neuesten
genauer betrachten wollen, Ihnen im Zusammenhang einen kurzen Rückblick geben
darf, ein solcher ist mir am heutigen Tag ein Bedürfnis; und Ihnen, die Sie ja
grösstenteils die letzten 25 Jahre nicht in Trier haben vor Ihren Augen vorübergehen
lassen, wird ei' manchen Einblick geben.
Die Idee zur Gründung eines Provinzialmuseums tauchte im Jahre 1870 in
Bonn auf. Der dortige Verein von Altertumsfreunden im Rheinlande fühlte sich
seiner grossen Aufgabe nicht mehr gewachsen. Er erklärte seine Sammlungen für ein
Provinzialmuseum und stellte an den Staat und die Stadt Bonn den Antrag, ihn
pekuniär zu unterstützen. Es folgten lange Verhandlungen, die, ausgehend vom
Professor aus’m Weerth als dem geistigen Leiter des Bonner Altertumsvereins, vom
Oberpräsidenten der Rheinprovinz v. Bardeleben eifrig betrieben, seitens des preussischen
Ministeriums durch den Generaldirektor Schöne, unter steter Beratung der Bonner
Professoren Buecheler und Kekule, geschickt gelenkt, dahin führten, dass der Ober-
präsident am 8. Juni 1874 antworten konnte, der Herr Minister habe sich ent-
schlossen zwei Provinzialmuseen zu begründen, in Bonn und Trier, denn in diesen
beiden Städten seien schon ansehnliche Altertumssammlungen vorhanden und ausserdem
sei für Bonn die Wirkung von und auf die Universität sowie für Trier die alte
historische Bedeutung massgebend. 400 M. sollten schon in den Etat für 1874
eingestellt werden, falls die Provinzialverwaltung das gleiche zu tun bereit sei. Der
Minister proponiert ferner als Oberinstanz für die Museen eine unter staatlicher Auf-
sicht stehende Kommission von 9 Mitgliedern, in die die Provinz 2 Mitglieder zu
wählen habe. Die Provinzialverwaltung erklärt zwar, dass sie eine gedeihliche Ent-
wicklung dieser Institute erst dann erwarte, wenn sie unter die Verwaltung der
Provinz kämen, beansprucht auch die Wahl von mindestens 4 Mitgliedern in die
Museumskommission, erklärt sich aber in allem übrigen mit den Vorschlägen der
Regierung einverstanden. Im Juni 1875 wurden in Trier die Gesellschaft für nütz-
liche Forschungen und die Stadt, wie in Bonn der Altertumsverein und die Universität
befragt, ob sie ihre Sammlungen den Provinzialmuseen zur Verfügung stellen wollen
und alle Beteiligten bejahen diese Frage. Darauf erfolgt in Bonn baldigst die
Ernennung von Professor Aus’m Werth, in Trier dagegen zieht sich die Ernennung
des Direktors bis in das Frühjahr 1877 hin, weil es hier lange dauerte, bis man
sich über die Persönlichkeit des Direktors einigen konnte.
Im Frühjahr 1877 erhielt ich meine Ernennung in Rom, im Sommer konnte
ich eintreten.
Zwei grosse Aufgaben wurden mir vor allem im Anfang gestellt; das waren:
die Einrichtung des Museums und die Freilegung der Thermen in Barbara.
Lassen Sie mich Ihnen zunächst vom Museum erzählen. Die Sammlungen
befanden sich bei meiner Ankunft in vier Lokalitäten. Die grossen Steinmonumente
 
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