Rede
gehalten zur Eröffnung des neuerbauten Provinzial-Museums in Trier, 1889.
Von f F. Hettner.
Seit einem Menschenalter erhofft, im letzten Jahrzehnt immer aufs neue bean-
tragt, geplant und erwogen steht der Museumsbau nunmehr vollendet da, grösser und
schmuckvoller, als man es zu hoffen gewagt. Endlich haben die Trierer Altertümer,
welche bisher an verschiedenen Orten verstreut aufgestellt waren, teilweise ohne Schutz
vor Regen und Schnee einen Sammelpunkt und eine feste Heimat gefunden. Das
Gefühl freudigsten Dankes muss heute alle bewegen, welche Anteil nehmen an der
Trierer Sammlung und Altertumsforschung, mich drängt es diesen auszusprechen dem
Ausschuss, dem Landtage und der Verwaltung der Rheinprovinz, welche durchdrungen
von der Wichtigkeit der Altertumsforschung in dieser historisch bedeutungsvollen
Provinz die erheblichen Mittel für den Bau und die innere Einrichtung bewilligten,
den Bau schufen und in allen seinen Stadien mit lebhaftem Interesse verfolgten. Es
sei mir aber auch nach den Worten des Herrn Landesdirektors gestattet, nochmals
der Königl. Staatsregierung zu danken für die materielle und geistige Förderung, die
sie dem Bau gewährte, der Stadt Trier, welche stolz auf ihre Vergangenheit wie alle
Angelegenheiten des Museums, so auch diesen Bau nach ihren Kräften unterstützten.
Und nicht zum geringsten gilt mein Dank der Museumskommission. Sie hatte das
mühselige Amt, den Bau vorzubereiten. Durchdrungen von dessen Notwendigkeit ruhte
sie nicht, bis der Baumeister den Zirkel zur Hand nahm.
Der heutige Tag bildet einen grossen Abschnitt in der Geschichte der Sammlung;
es wird deshalb nahe liegen, auf deren Entstehung einen Blick zu werfen. Das
Sammeln römischer Inschriften geht in der Stadt zurück bis in den Anfang des
17. Jahrhunderts, wo man in den Klöstern zu Maximin und Paulin denselben
Obdach gewährte, ein Jahrhundert später suchte H o n t h e i m zu retten, was zu retten war.
Aber diese Bestrebungen waren rein persönliche; die Erfolge überdauerten nur
selten den betreffenden Altertumsforscher. Eine Organisation, deren Ziel die Erhaltung
der Trierer Altertümer war, wurde erst im Jahre 1802 durch die Begründung der
Gesellschaft für nützliche Forschungen von der damaligen französischen
Regierung geschaffen. Mit Hülfe der vom Staate gewährten 1000 Franken hat sie
nun unter dem Vorsitz des jeweiligen Regierungs-Präsidenten, ohne Unterbrechung
über 70 Jahre gewirkt und als ihr die gleichzeitig mit übertragene Sorge für Hebung
von Ackerbau, Gewerbe und Industrie mit den Jahren abgenommen wurde, konnte
sie sich umsomehr der Altertumsforschung widmen; sie hat eine gute Sammlung
römischer Bronzen, Tonwaren und Gläser und beachtenswerte Kollektionen römischer
und kurtrierischer Münzen zusammengebracht.
Seit etwa der Mitte des Jahrhunderts läuft neben der Tätigkeit der Gesellschaft
auch die Bestrebung der Königlichen Regierung, Altertümer vor Zerstörung zu schützen.
Hieraus erwuchs die Sammlung römischer Skulpturen und Inschriften, die bislang in
der Porta nigra und im Kaiserpalast aufbewahrt wurden.
An Kunstmäcenen ist Trier bislang nicht reich gewesen; aber ein Name leuchtet
entgegen: Johann Hermes. In einem langen Leben hat er bis zu seinem 1833 er-
folgten Tode mit grossem Geschick eine hervorragende Sammlung kunstgewerblicher
Altertümer und einige Bilder zusammengebracht und sie der Stadt Trier zum Geschenk
gehalten zur Eröffnung des neuerbauten Provinzial-Museums in Trier, 1889.
Von f F. Hettner.
Seit einem Menschenalter erhofft, im letzten Jahrzehnt immer aufs neue bean-
tragt, geplant und erwogen steht der Museumsbau nunmehr vollendet da, grösser und
schmuckvoller, als man es zu hoffen gewagt. Endlich haben die Trierer Altertümer,
welche bisher an verschiedenen Orten verstreut aufgestellt waren, teilweise ohne Schutz
vor Regen und Schnee einen Sammelpunkt und eine feste Heimat gefunden. Das
Gefühl freudigsten Dankes muss heute alle bewegen, welche Anteil nehmen an der
Trierer Sammlung und Altertumsforschung, mich drängt es diesen auszusprechen dem
Ausschuss, dem Landtage und der Verwaltung der Rheinprovinz, welche durchdrungen
von der Wichtigkeit der Altertumsforschung in dieser historisch bedeutungsvollen
Provinz die erheblichen Mittel für den Bau und die innere Einrichtung bewilligten,
den Bau schufen und in allen seinen Stadien mit lebhaftem Interesse verfolgten. Es
sei mir aber auch nach den Worten des Herrn Landesdirektors gestattet, nochmals
der Königl. Staatsregierung zu danken für die materielle und geistige Förderung, die
sie dem Bau gewährte, der Stadt Trier, welche stolz auf ihre Vergangenheit wie alle
Angelegenheiten des Museums, so auch diesen Bau nach ihren Kräften unterstützten.
Und nicht zum geringsten gilt mein Dank der Museumskommission. Sie hatte das
mühselige Amt, den Bau vorzubereiten. Durchdrungen von dessen Notwendigkeit ruhte
sie nicht, bis der Baumeister den Zirkel zur Hand nahm.
Der heutige Tag bildet einen grossen Abschnitt in der Geschichte der Sammlung;
es wird deshalb nahe liegen, auf deren Entstehung einen Blick zu werfen. Das
Sammeln römischer Inschriften geht in der Stadt zurück bis in den Anfang des
17. Jahrhunderts, wo man in den Klöstern zu Maximin und Paulin denselben
Obdach gewährte, ein Jahrhundert später suchte H o n t h e i m zu retten, was zu retten war.
Aber diese Bestrebungen waren rein persönliche; die Erfolge überdauerten nur
selten den betreffenden Altertumsforscher. Eine Organisation, deren Ziel die Erhaltung
der Trierer Altertümer war, wurde erst im Jahre 1802 durch die Begründung der
Gesellschaft für nützliche Forschungen von der damaligen französischen
Regierung geschaffen. Mit Hülfe der vom Staate gewährten 1000 Franken hat sie
nun unter dem Vorsitz des jeweiligen Regierungs-Präsidenten, ohne Unterbrechung
über 70 Jahre gewirkt und als ihr die gleichzeitig mit übertragene Sorge für Hebung
von Ackerbau, Gewerbe und Industrie mit den Jahren abgenommen wurde, konnte
sie sich umsomehr der Altertumsforschung widmen; sie hat eine gute Sammlung
römischer Bronzen, Tonwaren und Gläser und beachtenswerte Kollektionen römischer
und kurtrierischer Münzen zusammengebracht.
Seit etwa der Mitte des Jahrhunderts läuft neben der Tätigkeit der Gesellschaft
auch die Bestrebung der Königlichen Regierung, Altertümer vor Zerstörung zu schützen.
Hieraus erwuchs die Sammlung römischer Skulpturen und Inschriften, die bislang in
der Porta nigra und im Kaiserpalast aufbewahrt wurden.
An Kunstmäcenen ist Trier bislang nicht reich gewesen; aber ein Name leuchtet
entgegen: Johann Hermes. In einem langen Leben hat er bis zu seinem 1833 er-
folgten Tode mit grossem Geschick eine hervorragende Sammlung kunstgewerblicher
Altertümer und einige Bilder zusammengebracht und sie der Stadt Trier zum Geschenk