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Gesellschaft für Nützliche Forschungen zu Trier [Hrsg.]
Trierer Jahresberichte: Vereinsgabe d. Gesellschaft für Nützliche Forschungen zu Trier — NF 3.1910(1911)

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https://doi.org/10.11588/diglit.44042#0120
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Piscina vorhanden? Herr Boutron sagt, sie muss
fehlt keinem Thermenbau und überdies sieht man
Einfassungsmauer des Bassins. Boutron hat auch
Die Mauer liegt tat-

gidarium eine piscina vorhanden war. Beiläufig muss ich, damit keine Konfusion
entsteht, einschalten, dass die Benennung der einzelnen Räumlichkeiten, wie sie Herr
Boutron wählt, und die meinige teilweise sehr verschieden sind. Herr Boutron schliesst
sich in seinen Benennungen an das in Frankreich beliebte Handbuch von Daremberg
und Saglio an, ich folge der bei den deutschen Gelehrten üblichen und m. E. einzig
richtigen, nach welcher die drei Haupträumlichkeiten der römischen Thermen frigi-
darium, tepidarium, caldarium heissen, und der vereinzelt vorkommende Name cella
media für identisch gehalten wird mit dem in der Mitte liegenden Hauptraum, dem
tepidarium. Also ich nenne den Raum, welchen Boutron cella media (Taf. VI2 c)
nennt, frigidarium. Und was Boutron frigidarium nennt, nennen wir piscina.
Auch, das habe ich noch beiläufig zu bemerken, dass es ein Irrtum ist, wenn
sicli Boutron diesen mächtigen grossen Raum unbedeckt vorstellt. Freilich haben die
meisten Architekten der Renaissancezeit.und der neueren Zeit dasselbe getan, aber schon
1788 war Guattani für eine Bedachung desselben eingetreten, und nach 1872 aus-
geführten Grabungen ist es kaum mehr zweifelhaft, dass in den Caracalla-Thermen
der betreffende Raum mit einem merkwürdigen Gussgewölbe, für welches meterlange
eiserne Nägel zur Verwendung kamen, überdeckt war. (Jvanoff, Architekt. Studien III:
Aus den Caracallathermen S. 34.)
War bei uns eine derartige
sein, denn sie
einen Teil der
Mauer an der symmetrischen Stelle ergänzt.
derselben Stelle, wo in den Caracalla-Thermen die Wange der

vorhanden gewesen
ja an dieser Stelle
ohne Weiteres die
sächlich genau an
Piscina beginnt, und irgend einen architektonischenZweck hat sie gewiss gehabt. Wir
haben sie auf unserem Terrain einige Meter weit E
allee, auf der anderen Seite der Südallee ist sie E"n
aber unmittelbar längs der Faqade und auf der : =_r
gezogen, und (teilweise haben wir sie gerade au E
offenstehen lassen) nicht das geringste von Estr E w

verlangt doch einen dicken Estrich, wie er uns 1 E
gerne die nächste Gelegenheit ergreifen, um Jens« =-
mals zu graben, aber trotzdem glaube ich schon -
dürfen, dass die grosse Piscina nicht vorhanden E
Ansicht finde ich in unserm nordischen Klima um ET o
Schwimmbassins. Das Bedürfnis nach Bädern in E—
uns nur ein ganz geringes gewesen sein und liiei =_
darium voll genügt haben. An Stelle des kalten S -
das warme Schwimmbassin, welches den italischen E
wurde auch bei uns Gelegenheit geboten, dem Kl E-
in warmem Wasser. Wer kalte Bäder nehmen ' E_E
mittelbar daneben liegende Mosel zu gehen.
Die Grundrisse der italischen Thermen zi ET
Frigidarium Peristyle: also freie Plätze umge E-^
gedeckten Räumen. Da in diesen Räumlichkeitei =_
— das berühmte Athletenmosaik des Lateran — E <0
als palaestra gedeutet, also als die Plätze, in dem -
Übungen vornahmen. Boutron benennt diese Rä Er-
der Platz für das Ballspiel, doch fügt er ausdrüi =
*) Auf dem alten Grundriss oben Abb. 22 feli E"
Führungsplan (Krüger, Trierer Römerbauten Taf. 5. —
Abb. 5) ist diese Mauer vermutungsweise als Seitenw rz
Palästra angenommen ist. — Die Grabungen bei Geb —
Behauptungen nur bestätigt. Kr. ~ m
 
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