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Verkehrszeichen. (Fußgängerweg; Vorfahrt
beachten!) / Traffic signs. (Pedestrians only;
Give way to traffic from right and lefti).

der Relata enthält drei Unterklassen: Desig-
nata, Denotata, Significata. Ein Zeichen
kann ein Designatum anzeigen, oder ein
Denotatum bezeichnen, oder ein Significatum
bedeuten. Nach: Maldonado, Tomas ‘Beitrag
zur Terminologie der Semiotik“ Ulm 1961).
Dementsprechend gibt es syntaktische und
semantische rhetorische Figuren. Eine syn-
taktische Figur liegt vor, wenn mit der
Zeichengestalt operiert wird. Eine semantische
Figur liegt vor, wenn mit dem Relatum
operiert wird. Vergleicht man die Verkehrs-
zeichen ‘Vorfahrt beachten!“ und ‘Reserviert
für Fußgänger!', dann fiele in die syntaktische
Dimension der Vergleich der Umrißformen,
der Zeichenanordnungen und Farben, und in
die semantische Dimension der Vergleich
der beiden Bedeutungen.
Die bis zum Extrem getriebenen Differen-
zierungen der klassischen Rhetorik verein-
fachend und sichtend — manche Sprach-
wissenschaftler haben Kataloge mit Hunderten
verschiedener Figuren aufgestellt —, gelangt
man zu folgender Einteilung:
Die erste Hauptklasse bilden die syntaktischen
Figuren, gegliedert in drei Unterklassen:
la) Transpositive Figuren. Diese beruhen auf
der Abweichung von der normalen Wort-
stellung.
Ein Beispiel aus einem Text für eine Gauloise
Zigarette:
(die im folgenden zitierten Beispiele sind
Werbetexten entnommen, die während der
vergangenen zwei Jahre in Westdeutschland
publiziert worden sind)
"Herrlich unkompliziert sind die Jungen —
manchmal.“
Der Normalsatz würde lauten ‘Die Jungen sind
manchmal herrlich unkompliziert“. Um diese
gewiß unbestreitbare Behauptung mit ein
wenig Glanz zu bereichern, wird der ein-
schränkende Zusatz ‘manchmal' hervorge-
hoben, und zwar allein durch eine Umstellung.
Diese Figur heißt Anastrophe oder Reversion.
lb) Privative Figuren. Diese beruhen auf dem
Weglassen von Worten. Ein Beispiel aus dem-
selben Werbetext:
“Sind Sie der Gauloise Typ? (jung, unkompli-
ziert, lebensfroh).“
Weggelassen ist hier die aus dem Zusammen-
hang ergänzbare Wortfolge ‘Sind sie ..
Diese Figur heißt Ellipse oder Omission.
lc) Repetitive Figuren. Diese beruhen auf
der Wiederholung von Worten. Ein Beispiel
aus demselben Werbetext:
“Das Wesentliche erkennen und lieben. Lieben
überhaupt — lieben, lieben, lieben."
In einer Wortfolge von zehn Elementen wird
das Wort 'lieben' fünfmal, zum Teil in direktem
Kontakt, verwendet. Diese Figur heißt
Anadiplosis oder Reduplikation (gleiches Wort
am Ende und am Anfang des nächsten Satzes).

Die zweite Hauptklasse bilden die seman-
tischen Figuren, ebenfalls in drei Unter-
klassen aufgeteilt:

signify a significatum). [After Tomas Maldo-
nado ‘Beitrag zur Terminologie der Se-
miotik' Ulm 1961]. It follows therefore that
there are syntactic and semantic rhetorical
figures. A figure is syntactic when it operates
through the shape of the sign; it is semantic
when it operates through the relatum. On
comparing the two road signs ‘Vorfahrt be-
achten!' (Give way to traffic from right) and
‘Reserviert für Fußgänger' (Pedestrians only),
we find that the contours, colours and sign
arrangements belong to the syntactic dimen-
sions whereas the meanings belong to the
semantic.

If we sift and simplify the ultrafine distinct-
ions of classical rhetoric (some philologists
have drawn up catalogues with hundreds of
different figures) we end up with the
following Classification:
The first main dass is composed of the
syntactic figures, divided intothreesub-classes:
la) Transpositive figures. These are based on
a departure from the normal Order of words.
Here is an example from copy written for
a Gauloise Cigarette: (the following specimens
are taken from advertising copy appearing in
Western Germany during the past two years)
"Herrlich unkompliziert sind die Jungen —
manchmal.“ (Delightfully uncomplicated are
young people — sometimes).
The normal Order would be:
"Die Jungen sind manchmal herrlich unkom-
pliziert" (Young people are sometimes
delightfully uncomplicated).
To give this admittedly incontestabie State-
ment more punch, the restrictive Word
“manchmal“ (sometimes) is singled out for
emphasis by the simple device of changing
round the Order. This figure is called
anastrophe.
lb) Privative figures. These are based on the
omission of words. Here is an example from
the same copy:
“Sind Sie der Gauloise-Typ? (jung, unkom-
pliziert, lebensfroh).“ (Are you the Gauloise
type? [young, uncomplicated, lighthearted]).“
The words “Are you ..which can be
supplied from the context, have been left out
here. This figure is called ellipsis.
lc) Repetitive figures. These are based on the
repetition of words. An example from the
same copy:
“Das Wesentliche erkennen und lieben. Lieben
überhaupt — lieben, lieben, lieben.“
(To recognize and love what is essential.
Just to love — love, love, love.)
In a sequence of ten words, the word “lieben“
is repeated five times, partly in direct contact.
This figure is called anadiplosis (same word
at the end of one sentence and the be-
ginning of the next).
The second main dass is composed of
semantic figures, also divided into three sub-
classes:

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