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Urlichs, Carl Ludwig von
Die Glyptothek Seiner Majestät des Königs Ludwig I. von Bayern: nach ihrer Geschichte und ihrem Bestande — München, 1867

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https://doi.org/10.11588/diglit.11056#0116
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oder der Maasse wegen für die Walhalla nicht geeignet be-
funden waren.

Die Ausfüllung der Lücken.

Mit der Eröffnung der vollendeten Glyptothek betrach-
tete der König seine grosse Unternehmung als abgeschlossen
und wandte seine rastlose Thätigkeit sofort den vereinigten
Sammlungen, *) der Pinakothek und der Vasensammlung zu.
Wagner wurde zwar in Berichton und Anerbietungen nicht
müde, aber der König ging darauf nicht ein. So waren
1831 bei Don Alessandro Torlonia verkäuflich: ein kolossa-
ler Kopf, in Stil und Form ganz den Aegineten ähnlich und
bei Cavaceppi gestochen (2, 52), zu 400 Scudi, ein Cippus
im altgriechischen Stil zu 400, eine sitzende weibliche Sta-
tue, beinahe dieselbe Figur wie die sogenannte Sabina in
Florenz (800—1000 Scudi), eine kleine Bildsäule der La-
tona mit ihren beiden Kindern von guter Arbeit, welche,
wie die sitzende Statue, im Circus des Maxentius gefunden
und von Tenerani ergänzt war (600 Scudi), eine Büste des
jungen M. Aurelius mit einer Brust von Alabaster (400
Scudi). Im Jahre 1832 der bekannte Sarkophag Amendola
(monum. dell' Instituto arch. 1,30—31), ein Basrelief von ge-
triebener Bronze, eine runde Scheibe, nicht ganz yt Fuss
Durchmesser, Bacchus mit 2 Genien, die Antikensammlung
der Familie Venuti in Cortona (321 Stück zu 13,870 Scudi),
3 Kilievi von gebrannter Erde: Hercules im Kampf mit dem
Löwen, der Hydra, dem Stier, zusammen 80 Scudi, wovon ein
Exemplar von der römischen, eins von der preussischen Regier-
ung gekauft wurde, eins nach Paris ging; 1834 die drei Grazien
im Vatican, welche unter Leo XII. „aus Engherzigkeit oder
übertriebener Decenz" aus dem vaticanischen Museum weg-
genommen waren; eine Omphale mit der Löwenhaut u. s. w.,
1830 die von Capranesi 1835 in der Sabina gefundenen An-
tiken, welche eigentlich den Jesuiten gehörten, „griechische
Werke" und sehr empfohlen (der bekannte Anakreon und
Tyrtaeus in Villa Borghese) u. a.

Der König bestand auf der Ausfüllung der Lücken.
Hatte er den ägyptischen Saal mit der Bildnissgruppe und

*) Für diese war u. a. in Neapel eine chinesische Sammlung vcjii Maituzzi
erworben worden.
 
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