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Vasari, Giorgio; Schorn, Ludwig [Editor]; Förster, Ernst [Editor]
Leben der ausgezeichnetsten Maler, Bildhauer und Baumeister, von Cimabue bis zum Jahre 1567 (2. Band, 1. Abtheilung) — Stuttgart, Tübingen: in der J. G. Cotta'schen Buchhandlung, 1837

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https://doi.org/10.11588/diglit.54684#0019

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Einleitung.

9

ihnen gut schien; ihre Erfindungen stammten zum Theil von
ihnen selbst, zum Theil von den wenigen Alterthümern, die
sie gesehen hatten, und ihre Grundrisse waren halb aus guter
Quelle geschöpft, halb mit ihren Phantasien vermischt, wo-
durch sie, wenn die Mauern aufgerkchtet waren, ein ganz
anderes Ansehen erhielten. Wer indeß ihre Arbeiten mit den
früheren vergleicht, wird sie dennoch in allen Dingen besser
finden, obschon Manches daran zu sehen ist, was in unseren
Zeiten Mißfallen erweckt, wie z. B. einige Tempelchen von
Backsteinen mir Stuccatur gearbeitet in S. Giovanni in La-
terano zu Rom.
Dasselbe gilt von der Bildhauerkunst, die in der ersten Zeit
ihres Wiederauflebens schon ziemlich viele Vorzüge gewann: die
plumpe griechische Manier, die noch mehr vom rohen Material
an sich trug als vom Geiste der Künstler, und nach welcher man
Figuren ohne alle Bewegung mit Gewändern ganz ohne
Falten ausführte, so daß sie fast nicht Statuen genannt
werden konnten, wurde verbannt^ nachdem durch Giotto
die Zeichenkunst sich vervollkommnet hatte; die Arbeiten in
Marmor und Stein wurden besser, und der Pisaner An-
drea, sein Sohn Nino und seine andern Schüler sind um
Vieles vorzüglicher als ihre Vorgänger?); darunter vor-
nehmlich die Sanesen Agostino und Agnolo, welche,
wie früher erzählt wurde, das Grabmal des Bischofs Guido
von Arezzo verfertigten, so wie einige Deutsche, welche an
der Faoade zu Orvieto arbeiteten. So fing die Bildhauer-
kunst allmählich an sich zu veredeln, indem sie den Figuren
6) Die älteren genannten sind zum Theil aus Trümmern verschieden-
artiger Gebäude zusammengesetzt.
Wenigstens besser als Giovanni Pisano, denn Niccola Pisano hat
durch Nachahmung der antiken Werke seine eigenen Verdienste.
Vasari nimmt auch hier entschieden die Einwirkung Giotto's auf
Andrea Pisano an, ohne von einem Einstuß des Giovanni auf ihn
zu reden. Vergl. Th. i. S. 2is, Anm.
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