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Leben des Sienesischen Bildhauers
Marmor kommen, und begann die Arbeit, die er zu größter
Zufriedenheit seiner Mitbürger vollendete, welche ihn von nun
Deshalb Ja- an nicht mehr Iacopo della Quercia, sondern Iacopo della
Fonl?g^ Fönte nannten. Inmitten dieses Werkes sieht man die
nannl. glorreiche Jungfrau Maria, die vornehmste Schutzpatronin
jener Stadt, etwas größer als die andern Figuren, in anmu-
thiger und ungewöhnlicher Weise dargestellt "), rings umher
sind die sieben theologischen und Cardinal-Tugendenderen
Köpfe Iacopo zart arbeitete und ihnen einen angenehmen
Ausdruck gab, sodaß man erkennt, er habe angefangen, das
Gute und die Schwierigkeit der Kunst einzusehen und dem Mar-
mor Reiz zu geben, indem er die alte Methode verbannte,
welche bis dahin von den Bildhauern geübt worden war, die
ihren Gestalten durchaus keine Anmuth zu verleihen wußten,
während Iacopo sie lieblich und voll darstellte, und den Mar-
mor mit Geduld und Zartheit ausmeißelte. Zur Verzierung jenes
Brunnens arbeitete er außerdem einige Begebenheiten aus dem
alten Testament, das heißt die Erschaffung der ersten Men-
schen 'b) und wie sie den verbotenen Apfel genießen, wobei man
in dem Angesicht Eva's einen so schönen Ausdruck, und in der
ehrfurchtsvollen Stellung, mit der sie Adam den Apfel hinreicht,
einen solchen Liebreiz gewahrt, daß es scheint, als könne er
nicht verweigern ihn zu nehmen.'I Das Uebrige in jenem
de» Guldeu zu 4 Lire 2 Solidi gerechnet, für bas Werk bewilligt
wird. Demnach scheint cs, daß die ganze Anordnung erst 4416 enschie-
den ward, und Cicognara's ohne weitere Gewahr vorgebrachte Angabe,
daß Iacopo die Grabsteine der Trenta zu Lucca im I. 1416 beendigt
habe, gewinnt dadurch Wahrscheinlichkeit. Titius berichtet
8-m. II. iss. Anm.), im Apr. 4418 oder zu Anfang des I. i4is
habe Iacopo mit Hülfe der beiden Meister Francesco Valdambrino und
Ansano aus Siena die Figuren am Brunnen aufzusetzen begonnen.
*') Vergl. die Abbildung bei ä^Zincourt Sculxt. xl. S8, 44.
Es sind deren acht, die Abbildung von einer derselben ebendas, i?.
") Ebendas, xl. 35, 11.
Es gereicht dem P. della Valle zum Vorwurf, daß er diesen Irr-
Leben des Sienesischen Bildhauers
Marmor kommen, und begann die Arbeit, die er zu größter
Zufriedenheit seiner Mitbürger vollendete, welche ihn von nun
Deshalb Ja- an nicht mehr Iacopo della Quercia, sondern Iacopo della
Fonl?g^ Fönte nannten. Inmitten dieses Werkes sieht man die
nannl. glorreiche Jungfrau Maria, die vornehmste Schutzpatronin
jener Stadt, etwas größer als die andern Figuren, in anmu-
thiger und ungewöhnlicher Weise dargestellt "), rings umher
sind die sieben theologischen und Cardinal-Tugendenderen
Köpfe Iacopo zart arbeitete und ihnen einen angenehmen
Ausdruck gab, sodaß man erkennt, er habe angefangen, das
Gute und die Schwierigkeit der Kunst einzusehen und dem Mar-
mor Reiz zu geben, indem er die alte Methode verbannte,
welche bis dahin von den Bildhauern geübt worden war, die
ihren Gestalten durchaus keine Anmuth zu verleihen wußten,
während Iacopo sie lieblich und voll darstellte, und den Mar-
mor mit Geduld und Zartheit ausmeißelte. Zur Verzierung jenes
Brunnens arbeitete er außerdem einige Begebenheiten aus dem
alten Testament, das heißt die Erschaffung der ersten Men-
schen 'b) und wie sie den verbotenen Apfel genießen, wobei man
in dem Angesicht Eva's einen so schönen Ausdruck, und in der
ehrfurchtsvollen Stellung, mit der sie Adam den Apfel hinreicht,
einen solchen Liebreiz gewahrt, daß es scheint, als könne er
nicht verweigern ihn zu nehmen.'I Das Uebrige in jenem
de» Guldeu zu 4 Lire 2 Solidi gerechnet, für bas Werk bewilligt
wird. Demnach scheint cs, daß die ganze Anordnung erst 4416 enschie-
den ward, und Cicognara's ohne weitere Gewahr vorgebrachte Angabe,
daß Iacopo die Grabsteine der Trenta zu Lucca im I. 1416 beendigt
habe, gewinnt dadurch Wahrscheinlichkeit. Titius berichtet
8-m. II. iss. Anm.), im Apr. 4418 oder zu Anfang des I. i4is
habe Iacopo mit Hülfe der beiden Meister Francesco Valdambrino und
Ansano aus Siena die Figuren am Brunnen aufzusetzen begonnen.
*') Vergl. die Abbildung bei ä^Zincourt Sculxt. xl. S8, 44.
Es sind deren acht, die Abbildung von einer derselben ebendas, i?.
") Ebendas, xl. 35, 11.
Es gereicht dem P. della Valle zum Vorwurf, daß er diesen Irr-