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Vasari, Giorgio; Schorn, Ludwig [Hrsg.]; Förster, Ernst [Hrsg.]
Leben der ausgezeichnetsten Maler, Bildhauer und Baumeister, von Cimabue bis zum Jahre 1567 (2. Band, 1. Abtheilung) — Stuttgart, Tübingen: in der J. G. Cotta'schen Buchhandlung, 1837

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https://doi.org/10.11588/diglit.54684#0217

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Filippo Brunelleschi. 185
jeder Profession daraus macht, in diesen Dingen Kenner zu
seyn, gleich geübten Meistern, obgleich nur wenige etwas
davon verstehen, deren unbeschadet dieß gesagt sey.
Was Filippo im Magistrat nicht vermocht batte, suchte
er im Einzelnen zu betreiben, indem er bald mit einem der
Consuln oder Werkmeister, bald mit einzelnen Bürgern redete;
einen Theil seiner Zeichnungen vorwies und sie endlich dahin
brachte, daß sie beschlossen, dieß Werk entweder ihm oder
einem jener fremden Künstler zu übertragen.
Hierdurch muthig geworden, versammelten sich die Con- gesiegt »nd-
suln, Werkmeister und Bürger, und die Künstler stritten über
diesen Gegenstand, wurden aber alle durch genügsame Gründe
von Filippo besiegt, wobei man sagt, daß der Streit mit dem
Ei entstand, wie hier folgt: Jene Meister trugen Verlangen, Geschichte
Filippo möchte seine Meinung aufs genaueste sagen und sein
Modell zeigen, wie sie mit dem ihrigen gethan hatten; er
aber wollte nicht, sondern schlug den fremden und einheimischen
Meistern vor, es solle die Kuppel bauen, wer auf eine Mar-
mortafel ein Ei aufzustellen vermöge; hieran könnte man ihren
Verstand wahrnehmen. Ein Ei ward geholt, und alle versuch-
ten es aufrecht zu stellen, keiner aber erfand das Wie, und
als daher Filippo gesagt ward, so möge er es thun, nahm er
es zierlich in die Hand, gab auf der Marmortafel der Spitze
einen Druck und stellte es aufrecht hin. Die Künstler, welche
dieß sahen, lärmten und riefen, so hätten sie es auch gekonnt;
doch Filippo erwiederte lachend: ihr würdet auch wissen,
wie die Kuppel zu wölben sey, wenn ihr die! Zeichnung oder
das Modell gesehen hättet. — Demnach ward beschlossen,
Filippo solle dieß Werk zur Ausführung bringen; es wurde
ihm aufgetragen, die Consuln und Werkmeister genauer zu
unterrichten, und erging nach Hause und schrieb so offen als
er nur immer konnte, seine Meinung auf ein Blatt, um es
dem Magistrat in folgender Form zu übergeben:
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