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Die Grenzen des germanischen Altertums

Die Wohnsitze der Germanen

ngefähr zu Beginn unserer Zeitrechnung bildet der Rhein im we-
^ß-sten die Grenze des von den germanischen Stämmen bewohnten
Gebiets. Dieses dehnt sich nach Süden etwa bis zur Donau aus. Nach
Osten und nach Norden hin endigt die germanische Bevölkerung in
den von den Römern kaum besuchten Gegenden, wo die slawischen
und finnischen Stämme in die Nebel der Unbekanntheit gehüllt sind.
Einige Jahrhunderte lang bildet der befestigte Grenzwall der Römer
eine Trennungslinie, die die Germanen nicht zu überschreiten vermoch-
ten. Erst mit dem Untergang des Römischen Weltreichs braust die
germanische Springflut über Westeuropa hin.
während der ganzen Periode des Altertums, über die klassische Ge-
schichtsschreiber uns wichtige Mitteilungen hinterlassen haben, herrscht
bei den germanischen Stämmen ein mächtiger Drang zur Erweite-
rung des von ihnen bewohnten Gebiets. Schon einige Jahrhunderte
vor Christi Geburt tauchen weit ausschwärmende Volksgruppen
in verschiedenen Gegenden Europas auf. Möglicherweise sind die
Bastarner im Osten und die Gaesaten im oberen Rhonetal, die bereits
im dritten Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung erwähnt werden,
germanischen Ursprungs. Etwa hundert Jahre später beginnen die
Kimbern und Teutonen ihre Wanderzüge, die sich bis nach Spanien
und Italien ausdehnen. Als Cäsar das Gebiet der Belgier eroberte, lernte
er hier Stämme kennen, die nach ihren eigenen Überlieferungen schon
viele Jahrhunderte zuvor aus Germanien hierhergezogen und die so-
gar schon gänzlich in der keltischen Bevölkerung aufgegangen waren.
Dies waren die Vorboten noch bedeutend wichtigerer Volksbewe-
gungen, die in späteren Zeiten ganz Europa erschütterten. Sowohl die
Völkerwanderung wie die Beutezüge der Wikinger sind ein deutliches
 
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