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https://doi.org/10.11588/diglit.44910#0177
Oie Einführung des Christentums
den, das sich über jeden Zusammensturz hin erhält und das die Lräfte
wieder finden wird zu neuer Schöpfung, zu neuer segensreicher Wirk-
samkeit.
Der Untergang des Glaubens
Die Einführung des Christentums
^HF'ls der friesische Lönig Radbod seinen Fuß bereits in das Tauf-
-^G'becken gesetzt hatte, stellte er noch die Frage, ob er im Himmel
seine Vorfahren wiederfinden würde. Darauf erwiderte der Heilige
Wolfram, diese seien als Heiden gestorben und daher zur Hölle ver-
dammt. Da zog Radbod seinen Fuß zurück und sagte: dann will ich
meine Blutsverwandten, und wenn sie tausendmal in der Hölle
sind, nicht im Stiche lassen; es lockt mich nicht, im Himmelreich mit
Leuten zusammenzuleben, die mit mir dem Blute nach nicht das Ge-
ringste zu tun haben.
Line echte, bezeichnende Germanenantwort. Die Familie ist die
Einheit, in der der Mensch sein Glück finden kann, im Leben und im
Tod. Außerhalb dieses Ringes ist nur Unheil, was nützt es dem
Menschen, wenn er selbst das Himmelreich erwürbe, so er sich da-
durch getrennt sieht von seinen Blutsverwandten? Mancher heutige
Leser wird Radbods Frage kindlich, ja schwer begreiflich finden; aber
sie steigt empor aus der Tiefe des germanischen Herzens. Dieses kennt
nun einmal Glück nur im Zusammenhang mit der Familie. Bei dem
Übergang der germanischen Völker zum Christentum spielt dieses Fa-
miliengefühl eine große Rolle.
„Lin Schandfleck der Familie", heißt der Bekehrte in einer islän-
dischen Saga. Als ein norwegisches Geschlecht, das auf den He-
briden wohnt, das Christentum annimmt, da erklärt einer der Söhne,
es erscheine ihm unwürdig, den Glauben der Väter aufzugebcn. Voll
Unmuts trennt er sich von seinen Blutsverwandten. Vielleicht leitete
ihn hierbei das Gefühl, es bedeute verrat an seinen Vorfahren, wenn
er ihnen in dieser Art seine Beihilfe entzöge.
Der Übertritt zum Christentum war ein Schritt, der den Bekehrten
den, das sich über jeden Zusammensturz hin erhält und das die Lräfte
wieder finden wird zu neuer Schöpfung, zu neuer segensreicher Wirk-
samkeit.
Der Untergang des Glaubens
Die Einführung des Christentums
^HF'ls der friesische Lönig Radbod seinen Fuß bereits in das Tauf-
-^G'becken gesetzt hatte, stellte er noch die Frage, ob er im Himmel
seine Vorfahren wiederfinden würde. Darauf erwiderte der Heilige
Wolfram, diese seien als Heiden gestorben und daher zur Hölle ver-
dammt. Da zog Radbod seinen Fuß zurück und sagte: dann will ich
meine Blutsverwandten, und wenn sie tausendmal in der Hölle
sind, nicht im Stiche lassen; es lockt mich nicht, im Himmelreich mit
Leuten zusammenzuleben, die mit mir dem Blute nach nicht das Ge-
ringste zu tun haben.
Line echte, bezeichnende Germanenantwort. Die Familie ist die
Einheit, in der der Mensch sein Glück finden kann, im Leben und im
Tod. Außerhalb dieses Ringes ist nur Unheil, was nützt es dem
Menschen, wenn er selbst das Himmelreich erwürbe, so er sich da-
durch getrennt sieht von seinen Blutsverwandten? Mancher heutige
Leser wird Radbods Frage kindlich, ja schwer begreiflich finden; aber
sie steigt empor aus der Tiefe des germanischen Herzens. Dieses kennt
nun einmal Glück nur im Zusammenhang mit der Familie. Bei dem
Übergang der germanischen Völker zum Christentum spielt dieses Fa-
miliengefühl eine große Rolle.
„Lin Schandfleck der Familie", heißt der Bekehrte in einer islän-
dischen Saga. Als ein norwegisches Geschlecht, das auf den He-
briden wohnt, das Christentum annimmt, da erklärt einer der Söhne,
es erscheine ihm unwürdig, den Glauben der Väter aufzugebcn. Voll
Unmuts trennt er sich von seinen Blutsverwandten. Vielleicht leitete
ihn hierbei das Gefühl, es bedeute verrat an seinen Vorfahren, wenn
er ihnen in dieser Art seine Beihilfe entzöge.
Der Übertritt zum Christentum war ein Schritt, der den Bekehrten