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Der Rörperbau der Germanen

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starkem Maße umgestaltet, so wie dies ihrer eigenen Veranlagung
entsprach.
Die Steinzeit bietet uns kaum Handhaben, mit deren Hilfe wir
etwas von typisch germanischem Wesen feststellen könnten. Wohl
aber ist es möglich, die germanische Bronzezeitkultur wenigstens in
den Hauptlinien zu vergegenwärtigen. Bei dieser Epoche kann also
eine Beschreibung des germanischen Altertums anfangen. Das Ende
wird für die Stämme, die das Festland bewohnen, durch die Völker-
wanderung, für die Völker des Nordens durch die Zeit der Wikinger
angegeben. Ls handelt sich also um ungefähr zweitausend Iahre,
die wir zu übersehen vermögen. Diese Periode ist nicht nur lang, son-
dern auch reich an Entwicklungen, von denen wir nur die Umrisse
in großen Linien feststellen können, wir tun daher gut, uns überall
die Möglichkeit starker Abweichungen, ja sogar tiefgreifender Gegen-
sätze vor Augen zu halten.

Der germanische Mensch
Der Rörperbau der Germanen
roße wuchtige Gestalten, mit blauen funkelnden Augen und lang
herabwallendem, blondem Haar — so können wir uns nach dem
Zeugnis der klassischen Geschichtsschreiber die äußere Erscheinung der
Germanen vorstellen. So sehen die Menschen ja auch heute noch aus in
den Teilen der germanischen Welt, von denen wir annehmen dürfen,
daß die alte Bevölkerung sich so gut wie völlig von fremden Bei-
mischungen rein zu erhalten wußte. So sehen wir die Friesen und die
Skandinavier.
Wir zollen also gern den alten Autoren die Anerkennung, daß ihre
Beschreibung richtig ist und den körperlichen Zustand der Germanen
treffend wiedergibt. Dagegen fällt es schwer, sich der Erwägung zu
verschließen, daß diese Angaben wenig geeignet sind, diese Stämme
nun gerade als eine Rasse besonderer Art zu kennzeichnen, wie ja
die gleichen klassischen Autoren ausführen, bestand damals zwischen
den gallischen und den germanischen Völkern kaum irgendwelcher
 
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