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Waldmann, Emil
Sammler und ihresgleichen — Berlin: Cassirer, 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.52381#0066
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eine moderne Galerie. Wenn in München nicht die Sammlungen
Deutsch und Knorr gewesen wären, so hätte man gewisse Phasen der
Münchener Malerei nicht vollkommen kennen lernen können. Ebenso
wäre man ohne die Sammlung Rothermundt in Dresden verlegen um
eine gute Repräsentation des deutschen Impressionismus, und die
Sammlung von Rothermundts Schwager Schmitz, vielleicht die ge-
wählteste aller Privatgalerien, erfüllt für Dresden die andere wichtige
Aufgabe, den französischen Impressionismus in der Stadt der Sixti-
nischen Madonna zu vertreten.
Wir in Deutschland sind glücklich daran. Unsere Museen haben sich
rechtzeitig die Meisterwerke unserer Malerei gesichert. Alles, was cs an
großer Kunst im neunzehnten Jahrhundert in Deutschland gegeben hat,
ist heute schon in Museen vertreten und wird energisch weiter gesammelt.
Daß wir es nicht verloren haben, verdanken wir ja auch zum Teil unsern
Sammlern, wie im Falle Leibl, wo Seeger das Rettungswerk über-
nahm. Wohl fehlt noch manches, besonders aus der ersten Hälfte des
Jahrhunderts. Aber auch das kann, dank dem Spürsinn und der Tätig-
keit Bernt Grönvolds, nachgeholt werden und auch, wenn die National-
galerie einmal daran denkt, den Liebermann-Saal zu machen, den sie
unserer Nation schuldet, wird sie wissen, an wen sie sich zu wenden hat,
um eine vollständige Sammlung zu bekommen. Als man in der Iahr-
hundertsausstellung stand, glaubte man, die Lücken wären größer, man
erwartete, die Bilder von Caspar David Friedrich, von Dahl, Kersting,
Olivier und manchen Hamburgern müßten nun zahlreich aus Privat-
besitz auftauchen. Aber sie sind nicht aufgetaucht, jedenfalls nicht kn der
erwarteten Menge, das Oeuvre dieser Künstler scheint, soweit wir heute
sehen, kleiner zu sein, als man annahm, und wenn es tatsächlich doch
größer war und nur, wegen des Fehlens verständnisvoller Sammler,
rettungslos verloren ist, — mit dem, was Hamburg, Berlin und Bernt
Grönvold sowie einige andere Museen besitzen, müssen wir uns dann zu-
frieden geben. Die Großen sind oder werden gerettet, von Menzel bis
Liebermann, von Böcklin, Marees, Feuerbach bis Thoma, Leibl, Trüb-
erer und selbst Schuch, und auch die kleineren Meister, wie etwa Eysen
und Buchholz und einige Düsseldorfer sind in Museen vertreten. Das
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