Ausland, das kurz vor dem Kriege, mit Schweden anfing, sich für unsere
große Malerei zu interessieren, kommt zu spät,- uns kann nichts ganz
Wesentliches mehr genommen werden. Und der Verein zur Förderung
deutscher Kunst im Auslande, der hätte gefährlich werden können, findet
keine Ewigkeitswerte für den geplanten Export mehr vor und kann sich
damit begnügen, den Tagesbedarf mit Kunstgut dritten Ranges zu
decken, ein geschäftliches Unternehmen, das belanglos ist.
So bleibt für die deutschen privatsammler wenig in nationaler Hin-
sicht zu tun, Deutschland hat nicht soviel nachzuholen, und die Amateure
können ohne historische Verpflichtungen ihren Neigungen nachgehen,
und auch wenn sie aus irgendwelchen Gründen streng national arbeiten,
weil sie „Ware" ersten Ranges kaum noch auftreiben könnten. Für
Deutschland bedeutet es ein Glück, daß Frankreich seit nun fast zwei
Jahrzehnten verkauft und daß Museumsdirektoren, Sammler und
Händler den richtigen Moment erkannten, um sich des hier frei werden-
den Kunstgutes zu bemächtigen und es zu bergen, so wie die Engländer
im Anfang des neunzehnten Jahrhunderts, besonders Wallace und
Hertford, die französische Kunst an sich gebracht hatten. Dies ist unser
großer Vorteil gegenüber feder anderen Nation heute und wir wären
mehr als unvernünftig, wenn wir ihn freiwillig aufgeben wollten, nur
weil, wie die Deutschtümler sagen, Frankreich sich um unsere Kunst auch
nicht kümmert.
In Deutschland liegen zwei Schichtungen von Sammlungen über-
einander. Die eine, ältere Gruppe, die vor etwa fünfzig Jahren domi-
nierte, unterscheidet sich von der neueren dadurch, daß diese früheren
Amateure, wie beispielsweise die Amsinck in Hamburg, Ravene in
Berlin und Meyer (von Dietel) in Dresden, ihr Augenmerk nicht
ausschließlich auf die künstlerische Qualität legten, sondern auch nach
historischer Vollständigkeit trachteten. Hier finden wir neben guten
Menzels auch Bilder von Knaus, Vautier und Adolph Schreyer, neben
Meisterwerken der Schule von Fontainebleau auch Meissoniers und
Delaroches. Daß der künstlerische Charakter solcher Sammlungen im
ganzen ein wenig gemischt erscheint, erklärt sich aus der Tatsache, daß
damals im allgemeinen das Urteil noch nicht feststand, daß der Unter-
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große Malerei zu interessieren, kommt zu spät,- uns kann nichts ganz
Wesentliches mehr genommen werden. Und der Verein zur Förderung
deutscher Kunst im Auslande, der hätte gefährlich werden können, findet
keine Ewigkeitswerte für den geplanten Export mehr vor und kann sich
damit begnügen, den Tagesbedarf mit Kunstgut dritten Ranges zu
decken, ein geschäftliches Unternehmen, das belanglos ist.
So bleibt für die deutschen privatsammler wenig in nationaler Hin-
sicht zu tun, Deutschland hat nicht soviel nachzuholen, und die Amateure
können ohne historische Verpflichtungen ihren Neigungen nachgehen,
und auch wenn sie aus irgendwelchen Gründen streng national arbeiten,
weil sie „Ware" ersten Ranges kaum noch auftreiben könnten. Für
Deutschland bedeutet es ein Glück, daß Frankreich seit nun fast zwei
Jahrzehnten verkauft und daß Museumsdirektoren, Sammler und
Händler den richtigen Moment erkannten, um sich des hier frei werden-
den Kunstgutes zu bemächtigen und es zu bergen, so wie die Engländer
im Anfang des neunzehnten Jahrhunderts, besonders Wallace und
Hertford, die französische Kunst an sich gebracht hatten. Dies ist unser
großer Vorteil gegenüber feder anderen Nation heute und wir wären
mehr als unvernünftig, wenn wir ihn freiwillig aufgeben wollten, nur
weil, wie die Deutschtümler sagen, Frankreich sich um unsere Kunst auch
nicht kümmert.
In Deutschland liegen zwei Schichtungen von Sammlungen über-
einander. Die eine, ältere Gruppe, die vor etwa fünfzig Jahren domi-
nierte, unterscheidet sich von der neueren dadurch, daß diese früheren
Amateure, wie beispielsweise die Amsinck in Hamburg, Ravene in
Berlin und Meyer (von Dietel) in Dresden, ihr Augenmerk nicht
ausschließlich auf die künstlerische Qualität legten, sondern auch nach
historischer Vollständigkeit trachteten. Hier finden wir neben guten
Menzels auch Bilder von Knaus, Vautier und Adolph Schreyer, neben
Meisterwerken der Schule von Fontainebleau auch Meissoniers und
Delaroches. Daß der künstlerische Charakter solcher Sammlungen im
ganzen ein wenig gemischt erscheint, erklärt sich aus der Tatsache, daß
damals im allgemeinen das Urteil noch nicht feststand, daß der Unter-
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