daß ein reicher Mann von seinem Überfluß abgibt zur Unterstützung
der Künstler. Sondern auch dies gehört dazu, daß es Künstler trifft, die
ganz groß sind, daß bei dieser so gesicherten Existenz Werke geschaffen,
werden, die zum Kunstbesitz aller Zeiten gehören und die ohne diesen
Mäcenas nicht hatten entstehen können. Sonst wäre dieser Ruhm zu
billig und wäre käuflich zu haben, er würde ein Sport reicher Leute
werden, die sonst nichts sind als reich. Es gehört Kongenialität dazu,
die Genialität, die immer notwendig ist, wenn Bleibendes entstehen soll.
Fiedler war, wie gesagt, der einzige in unserer Zeit. Wir hätten ohne
Fiedler das Werk des Marees nicht, und wir haben es nur, weil Fiedler
an den Mann glaubte, und weil er von dessen hohem Wert so ganz durch-
drungen war, daß er seine Rolle als Freund nicht verwechselte mit der
Rolle des Auftraggebers oder gar des Sammlers, weil er nichts weiter
wollte, als daß der Mann Ruhe hatte zum Schaffen, weil er sich „seinen"
Künstlern noch verpflichtet fühlte, wenn sie ihn geistig teilnehmen ließen
an ihrer Arbeit.
Man kann in der ganzen Kunstgeschichte, soweit sie die Großen be-
handelt, Umschau halten, upd man wird doch in zwei Jahrtausenden nur
diese beiden finden, die desNamens würdig waren: Mäcenasund Fiedler,
alle anderen sind etwas anderes.
Aber die Renaissance! Za, auch die Renaissance. So herrlich, wir wir
heute gern glauben, lagen die Dinge nicht, durchaus nicht so ideal und
so frei. Gewiß gab es auch damals Menschen, die den Künstlern eine
Freistatt gewährten und ohne die Höfe der Renaissance, große wie kleine,
hätten die Dichter und Musiker, Maler und Bildhauer ihre unsterblichen
Werke nicht schaffen können, ohne diese Kunstpflege, in der die Großen
von damals, manchmal aus innerem Bedürfnis, manchmal nur aus
Ruhmsucht, miteinander wetteiferten. Der Ruhm der Kunstpäpste und
Renaissancefürsten bleibt ungeheuer. Aber mit Mäcenas durften sie sich
nicht vergleichen. Das Verhältnis von Künstler zu Fürst war nicht mehr
das wie bei Mäcenas und seinen Freunden. Und wenn auch Karl der
Fünfte im Atelier Tizians sich bückte, um dem Meister einen zu Boden
geglittenen Hinsel aufzuheben, wenn der Herr der Welt sich beugte vor
einem Malersmann, — dieser kleine Dienst, sozial so ungeheuer wichtig,
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der Künstler. Sondern auch dies gehört dazu, daß es Künstler trifft, die
ganz groß sind, daß bei dieser so gesicherten Existenz Werke geschaffen,
werden, die zum Kunstbesitz aller Zeiten gehören und die ohne diesen
Mäcenas nicht hatten entstehen können. Sonst wäre dieser Ruhm zu
billig und wäre käuflich zu haben, er würde ein Sport reicher Leute
werden, die sonst nichts sind als reich. Es gehört Kongenialität dazu,
die Genialität, die immer notwendig ist, wenn Bleibendes entstehen soll.
Fiedler war, wie gesagt, der einzige in unserer Zeit. Wir hätten ohne
Fiedler das Werk des Marees nicht, und wir haben es nur, weil Fiedler
an den Mann glaubte, und weil er von dessen hohem Wert so ganz durch-
drungen war, daß er seine Rolle als Freund nicht verwechselte mit der
Rolle des Auftraggebers oder gar des Sammlers, weil er nichts weiter
wollte, als daß der Mann Ruhe hatte zum Schaffen, weil er sich „seinen"
Künstlern noch verpflichtet fühlte, wenn sie ihn geistig teilnehmen ließen
an ihrer Arbeit.
Man kann in der ganzen Kunstgeschichte, soweit sie die Großen be-
handelt, Umschau halten, upd man wird doch in zwei Jahrtausenden nur
diese beiden finden, die desNamens würdig waren: Mäcenasund Fiedler,
alle anderen sind etwas anderes.
Aber die Renaissance! Za, auch die Renaissance. So herrlich, wir wir
heute gern glauben, lagen die Dinge nicht, durchaus nicht so ideal und
so frei. Gewiß gab es auch damals Menschen, die den Künstlern eine
Freistatt gewährten und ohne die Höfe der Renaissance, große wie kleine,
hätten die Dichter und Musiker, Maler und Bildhauer ihre unsterblichen
Werke nicht schaffen können, ohne diese Kunstpflege, in der die Großen
von damals, manchmal aus innerem Bedürfnis, manchmal nur aus
Ruhmsucht, miteinander wetteiferten. Der Ruhm der Kunstpäpste und
Renaissancefürsten bleibt ungeheuer. Aber mit Mäcenas durften sie sich
nicht vergleichen. Das Verhältnis von Künstler zu Fürst war nicht mehr
das wie bei Mäcenas und seinen Freunden. Und wenn auch Karl der
Fünfte im Atelier Tizians sich bückte, um dem Meister einen zu Boden
geglittenen Hinsel aufzuheben, wenn der Herr der Welt sich beugte vor
einem Malersmann, — dieser kleine Dienst, sozial so ungeheuer wichtig,
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