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Unter Berücksichtigung möglichster Vollständigkeit der abwechselnden Typen ist
auf Tafel 63 eine Auswahl aus den Bildnisprägungen in zeitlicher Reihenfolge
vereinigt worden. Paul Strack hat inzwischen seine Untersuchungen zur gleichen
Frage veröffentlicht (III 14 ff.), welche die selbständig gewonnenen Anschauungen
des Verfassers bestätigen und eine ausführliche Begründung überflüssig machen.
Darüber hinaus sind durch jene umfassenden Forschungen in willkommener
Weise engere Jahresgrenzen für die Abfolge der Typen bestimmt worden.
Die ersten Prägungen (Taf. 63 a. b u. g), die mit dem Frühjahr 147
beginnen, zeigen eine dreigeteilte Haartracht. Das Stirnhaar ist
als Folge S-förmiger Löckchenbögen kunstvoll gelegt; das Haupt-
haar zeigt Melonenform; am Hinterkopf sitzt in Augenhöhe ein
Nest aus herumgeschlungenen feinen Flechten. Das Ohr bleibt
frei. Eine dünne Flechte scheidet Stirnhaar und Haupthaar; an dieser Stelle be-
findet sich manchmal eine Stephane. Dieser Typus sei kurz S-Löckchen-Melonen-
frisur genannt (Strack: T. a).
Die zeitlich anschließende Haartracht der Jahre 147/148
(Taf. 63 c u. h) zeigt ebenfalls eine Dreiteilung, weicht aber in den
Motiven ab. Das Stirnhaar ist in Parallelen zum Scheitel mehrfach
unterteilt; die einzelnen, zungenförmigen Abschnitte erinnern in
ihrer Zeichnung an Schuppen, weshalb man diese Haartracht Stirn-
schuppenfrisur nennen könnte (Strack: T. b). Eine Flechte trennt vom Stirnhaar
das Haupthaar, welches dicht zurückgestrichen ist; es wird im Nacken in mehreren
feinen Flechten aufgenommen und zu einem großen, hochsitzenden Nest ver-
schlungen. Wiederum bleibt das Ohr frei.
Gegen 149 datiert eine abgesetzte Stirnwellenfrisur mit hohem Nest (Taf. 63 b.
Strack: T. b 1). Das wellig zum Nacken geführte Stirnhaar und das schlicht zum
Wirbel zurückgekämmte Haupthaar trennt eine auffallende Einschnürung. Das
Flechtennest zeigt eine starre zylindrische Form aus doppelter Windung. Der obere
Rand der Ohrmuschel wird von Strähnen verdeckt.
Die starre Form dieser Haartracht erfährt alsbald eine Auflocke-
rung insofern, als die Einschnürung zwischen Stirn- und Haupt-
haar verschwindet, das Haupthaar unter den kräftigen, die Stirn
rahmenden Wellen vorkommend lässig zum Wirbel gestrichen wird
und aus dem Nacken hinaufführend sich mehrere Flechten zu
einem großen Nest aus mehreren Windungen verschlingen. Diese Stirnwellen-
frisur mit großem Nest (Taf. 63 e. f u. i. Strack: T. c) hält sich bis annähernd 154.
Eine seltene Variante dieser Haartracht (Strack: T. c 1) fehlt auf der Tafel. Die
Dreiteilung ist durch Fortfall der Stirnwellen einer einfacheren Zweiteilung



4 Antonin.

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