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zeigen (vgl. Gnecchi Nr. 27 u. 34 Taf. 80, 1 u. 6), und begrenzt in geraden, winklig
gebrochenen Linien die hohe vorgeschobene Stirn. Mittels Strichelung ist das Haar
selbst angedeutet, wenn auch nicht in der bezeichnenden Art kurzer Kommastriche,
wie sie im dritten Jahrhundert häufiger Vorkommen; aber bereits an den Bild-
nissen des ‘Claudius Pompeianus’ von den Attikareliefs des Konstantinsbogens
und den Friesreliefs der Marcussäule aus commodianischer Zeit findet sich über-
raschenderweise diese Manier (AA. 1938, 175 Abb. 7 u. 8). Im Unterschied vom
Haupthaar zeigt der Bart des Commodus in Mantua plastisch durchgebildetes
Gelock, ebenso wie der nächstverwandte Kopf im Magazin des Vatikans.
Die Halbfigur des Commodus als Hercules im Konservatorenpalast (Taf. 53
u. 54 a) wird an verfeinerter Marmortechnik erst wieder seit der Zeit des Lorenzo
Bernini erreicht. Volles, strotzend gekräuseltes Lockenhaar umgibt die schim-
mernde Stirn. Angesichts dessen wird man an die Überlieferung erinnert, daß
Commodus sein Haar künstlich zu färben und mit Goldstaub zu pudern pflegte.
Die Anordnung des Stirnhaars ähnelt derjenigen des Kopfes in London, British
Museum 1913, und der Büste in Houghton Hall. Der längere, in feine, korken-
zieherförmige Strähnen unterteilte Kinnbart verbietet jedoch die Vermutung,
daß es sich um Wiederholungen handeln könnte. Die Halbfigur des Commodus
als Hercules Romanus gehört zu den seltenen Originalen unter den römischen
Herrscherbildnissen; es ist ein unübertreffliches Meisterwerk des antoninischen
Spätbarock.

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