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und die Drehsträhnenfrisur; und auch eine dreiteilige Haartracht mit melonen-
förmiger Anordnung um den Hinterkopf scheint der frühesten S-Löckchen-
Melonenfrisur der jüngeren Faustina verwirrend zu gleichen. Bei genauerer
Betrachtung aber lassen sich feine Unterschiede und Eigenheiten beobachten.
Lucilla erhielt den Titel Augusta und das Ehrenmünzrecht anläßlich ihrer Ver-
mählung mit Lucius Verus im Jahre 164. Man wird diejenigen Emissionen, die
außer der einfachen Legende LUCILLA AUGUSTA noch eine längere tragen, mit
der zusätzlichen Bezeichnung als Tochter des Marcus Aurelius, früher datieren,
die anderen, welche ausschließlich die kurze Legende tragen, später. Daraus ergibt
sich eine ungefähre zeitliche Reihenfolge, die auf der Tafelzusammenstellung be-
rücksichtigt wurde.
Die eindeutig frühesten Prägungen zeigen eine Melonenfrisur mit
tiefem Nest (Taf. 64 a u. e). Die Haarkappe ist vierfach melonen-
förmig gegliedert. Die Unterteilungen verlaufen nicht parallel
zum Scheitel wie bei der entsprechenden Haartracht der jüngeren
Faustina, sondern senkrecht dazu. Das Stirnhaar ist durch mehrere
überlagernde 'Wellen ausgezeichnet. Im Nacken wird das Haar geflochten und in
mehreren Windungen zu einem Nest verschlungen.
Auf den nächsten abgebildeten Prägungen (Taf. 60 b. c. f u. g)
kehrt die Langsträhnenfrisur wieder mit gescheiteltem, in leichten
Wellen zum Nacken gekämmtem Haar. Das Nest aus zwei
Flechtenwindungen, zu dem es verschlungen ist, wirkt größer, als
es von der jüngeren Faustina bei der gleichen Langsträhnenfrisur
getragen wird. Nach den Beständen der Berliner Sammlung zu urteilen, steht
dieser Typus dem vorigen an Häufigkeit beträchtlich nach.
Sehr selten ist eine Spielart dieses Typus (Taf. 60 h), bei welcher das abgeteilte
Stirnhaar in unruhigerer Wellenführung gegen das gleichmäßigere, senkrecht zum
Scheitel herabgekämmte Haar absticht. Der Knoten ist ein einziges Flechten-
gebilde. Auch diese Emissionen müssen wegen der vorkommenden längeren Um-
schrift LUCILLA AUG. ANTONINI AUG. F. früh sein.
Wiederum häufiger, aber seltener als die beiden Haupttypen mit
Melonen- und Langsträhnenfrisur sind die folgenden beiden Haar-
trachten, die nur noch mit der einfachen Legende LUCILLA
AUGUSTA Vorkommen. Die Haartracht ist beide Male drei-
teilig, und in jedem Falle säumt eine kräftige, tauförmig gedrehte
Strähne die Stirn. Hierauf folgen bei einigen Stücken (Taf. 60 d u. i) wellig
geführte oder glattgestrichene Haupthaare, die am Hinterkopf zusammengenommen
werden und einen großen, länglichen Knoten aus gedrehtem, nicht geflochtenem




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